Starlink & Co.: Anzahl der Satelliten im Erdorbit steigt immer schneller

Bis 2019 wurden jedes Jahr weltweit nie mehr als 400 Satelliten gestartet. Im vergangenen Jahr waren es über 2000 [--] und die Zahl soll weiter steigen.

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Start einer Falcon 9

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 4 Min.

Angetrieben von einem neuen Rekord bei Raketenstarts von SpaceX und dem anhaltenden Ausbau des Satelliteninternets Starlink ist die Zahl der Satelliten im Erdorbit 2022 erneut deutlich gestiegen. Das geht aus Zahlen des US-Katalogs CelesTrak hervor. Insgesamt wurden demnach im vergangenen Jahr 2276 Satelliten gestartet, das sind mehr als in jedem Jahr zuvor. 2021 waren es noch 1761, im Jahr davor 1254.

Seit Beginn des Weltraumzeitalters waren es davor nie über 400 in einem einzelnen Jahr. Insgesamt befinden sich damit inzwischen über 10.000 aktive und inaktive Satelliten, sowie über 16.000 beobachtbare Weltraumtrümmer im Erdorbit. Die mit Weltraumschrott verbundene Gefahr wird damit noch größer.

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Die mit Abstand größte Zahl der ins All geschickten Satelliten entfällt auf die Megakonstellation Starlink von SpaceX. Die wird seit 2019 aufgebaut und soll vor allem schlecht anzubindenden Regionen auf der Erde einen Internetzugang verschaffen. Die Vorteile haben sich im vergangenen Jahr vor allem in der Ukraine gezeigt, seit dem russischen Angriff können darüber Zivilisten und das Militär online gehen. Allein 2022 hat SpaceX über 1600 Starlink-Satelliten ins All geschickt. 110 Satelliten wurden für den Konkurrenten OneWeb ins All gebracht, bis dem die russischen Raketen weggefallen sind. Mit über 100 Satelliten hat außerdem China 2022 so viele Satelliten ins All geschickt wie nie zuvor.

Insgesamt sind den Zahlen zufolge aktuell mehr als 7100 Satelliten im Erdorbit aktiv, bei den restlichen rund 3000 handelt es sich um inaktive oder andere, deren Zustand unbekannt ist. Diese Zahl stagniert weitgehend, genauso wie die Anzahl der Objekte, die als Weltraumschrott geführt werden. Die liegt etwa seit dem Jahrtausendwechsel bei rund 16.000. Immer wieder werden auch durch Satellitenkollisionen oder zuletzt durch den Test einer russischen Antisatellitenwaffe Hunderte neue Trümmer produziert, viele davon verglühen aber vergleichsweise rasch in der Erdatmosphäre. Aufgelistet sind in dem immensen Katalog außerdem 125 Objekte, deren Natur "unbekannt" ist.

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Allein SpaceX hat 2022 insgesamt 60 Starts mit seiner Falcon 9 durchgeführt, sowie Anfang November noch einen mit der Falcon Heavy. Auch wenn das größere Starship noch nicht abgehoben hat, war das Jahr für das Raumfahrtunternehmen von Elon Musk damit äußerst erfolgreich. Bereits im Juli hatte SpaceX den eigenen Rekord für die Zahl erfolgreicher Raketenstarts gebrochen. In diesem Jahr sollen es insgesamt 100 Starts werden, hat Musk angekündigt. Der erste hat bereits am gestrigen Dienstag geklappt, Nummer 2 und 3 stehen für den kommenden Montag an. Dann will SpaceX unter anderem Satelliten für OneWeb ins All schießen. Dem britischen Unternehmen waren die Startmöglichkeiten aus Russland abhanden gekommen und Elon Musk kündigte an, aushelfen zu wollen.

Eng mit der zunehmenden Zahl an künstlichen Satelliten verbunden ist für die Raumfahrt das Problem des zunehmenden Weltraumschrotts. Auch wenn die Menge an Weltraumschrott nicht wächst, wird es in der Umlaufbahn immer voller. Trümmer und inaktive Satelliten rasen mit immensen Geschwindigkeiten um die Erde. Schon kleinste Teile könnten bei einer Kollision andere Satelliten zerstören und dabei wiederum neue Trümmer erschaffen. Dadurch kann schlimmstenfalls eine Kettenreaktion ausgelöst werden, bei der komplette Bahnen im Erdorbit leer gefegt werden.

Die Raumfahrtagenturen haben das Problem erkannt und vermehrt wird nach Gegenmaßnahmen gesucht. Allein SpaceX musste seit Dezember 2020 über 26.000 Mal Ausweichmanöver durchführen, um eine mögliche Kollision eines Starlink-Satelliten zu verhindern. Das sind etwa 75 an jedem einzelnen Tag.

In dem Artikel sind zwei interaktive Grafiken eingebunden, die über den Berliner Dienstleister Datawrapper erstellt und ausgeliefert werden. Zum Datenschutz bei Datawrapper siehe deren Datenschutzerklärung. Persönliche oder personenbeziehbare Daten von Leserinnen und Lesern der interaktiven Charts werden nicht gesammelt.

(mho)