Rassismus bei Tesla: Gericht spricht Ex-Mitarbeiter über 130 Millionen Dollar zu

Ein Mann war nach Ansicht eines US-Gerichts etwa zwei Jahre lang rassistischen Äußerungen und Diskriminierung bei Tesla ausgesetzt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 130 Kommentare lesen

(Bild: Jure Divich/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Der US-Elektroauto-Konzern Tesla soll nach einem US-Gerichtsbeschluss einem ehemaligen Mitarbeiter mehr als 130 Millionen US-Dollar, mehr als 112 Millionen Euro zahlen, weil dieser an seinem Arbeitsplatz ständig rassistischen Äußerungen ausgesetzt war. Neben dem Strafschadenersatz in Höhe von 130 Millionen Dollar soll der Mann 6,9 Millionen Dollar an Schadenersatz erhalten. Das berichtet das Wall Street Journal am Montag. Tesla soll es demnach unterlassen haben, gegen die Diskriminierungen des Mannes vorzugehen.

Der 53-jährige Mann arbeitete von 2015 bis 2016 in der Tesla-Fabrik im kalifornischen Fremont als Bedienpersonal für Aufzüge, heißt es in dem Bericht des Wall Street Journal. In dieser Zeit soll er laut Angaben einer seiner Anwälte mit rassistischem Beinamen bedacht worden sein. In den sanitären Anlagen und anderswo hätten sich rassistische Graffitis und Schriften befunden.

Teslas Anwältin Tracey Kennedy hielt in ihrem Schlussplädoyer dagegen, es habe keine Hinweise darauf gegeben, dass der Kläger von Tesla-Mitarbeitern diskriminiert worden sei. Tesla sei außerdem nicht für die Behandlung seiner Mitarbeiter haftbar. Ohnehin seien viele Tesla-Mitarbeiter nicht direkt von Tesla angestellt, sondern arbeiteten für den Konzern über Personalagenturen. Die Geschworenen-Jury sah das jedoch anders und kam nach einer vierstündigen Beratung zu dem Urteil, dem Kläger Schadenersatz in Millionenhöhe zuzuerkennen.

Valerie Capers Workman, stellvertretende Personalleiterin bei Tesla, schrieb in einem Blog-Beitrag, ihr Unternehmen erkenne an, dass dort von 2015 bis 2016 nicht alles perfekt gewesen sei, die verhängte Strafe sei jedoch nicht gerechtfertigt.

Nach dem Urteil zeigt sich der Kläger nach einer kompletten Prozesswoche erleichtert: Ihm sei eine Last von den Schultern gefallen. Der Prozess habe aufgezeigt, was in Teslas Fabrik vor sich gehe. An Tesla-Chef Elon Musk gerichtet, sagte der Kläger nach dem Urteil: "Elon Musk, du hast die Nachricht erhalten. Räum' in deiner Fabrik auf."

Es ist nicht das erste Mal, dass Tesla eine hohe Zahlung wegen rassistischer Äußerungen und Diskriminierung am Arbeitsplatz durch Vorgesetzte zahlen musste. Bereits im Mai 2021 wurde einem Ex-Tesla-Mitarbeiter dafür in einem Gerichtsverfahren eine Million Dollar zugesprochen. Damals habe das Gericht bestimmt, dass Tesla die Diskriminierungen zu untersuchen und abzuschalten hätte. Dies habe Tesla aber nicht getan. An anderen Standorten des Konzerns laufen ähnliche Klagen, in Fremont auch eine Sammelklage.

(olb)