Raus aus China: Apple-Zulieferer unter Druck

Die politischen Spannungen zwischen den USA und China wirken sich auch auf die Wirtschaft aus. Apples Pläne, China zu verlassen, werden angeblich beschleunigt.

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(Bild: Tatohra/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

US-Unternehmen machen offenbar Druck, dass Zulieferfirmen in China schneller weitere Standorte außerhalb des Landes errichten und Teile der Produktion dorthin verlegen. In einem Interview erzählte jetzt eine Führungskraft des AirPods-Zulieferers GoerTek, dass fast täglich Kunden danach fragen, wann mit einem Umzug zu rechnen ist. Hintergrund sind die wachsenden politischen Spannungen zwischen den USA und China. US-Unternehmen wollen sich absichern, dass es im Falle einer Zuspitzung der Krise nicht zu Lieferproblemen kommt.

GoerTek ist derzeit dabei, 280 Millionen US-Dollar in eine Fabrik in Vietnam zu investieren. Derzeit mache das Unternehmen ein Drittel seiner Umsätze mit Produkten, die in dem Nachbarland hergestellt werden. Künftig soll der Anteil auf die Hälfte erhöht werden. Auf der Wunschliste der Kundenunternehmen stehe aber vor allem Indien ganz oben, sagte Kazuyoshi Yoshinaga aus der Chefetage von GoerTek laut eines Berichts der US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Auch dies prüfe man.

Apple hat bereits vor einigen Jahren damit begonnen, Teile der iPhone-Produktion nach Indien zu verlagern. Ganz so einfach ist das allerdings nicht. Neben der schieren Größe der Fabriken in China, die in Indien erst mal aufgebaut werden müssten, sei das US-Unternehmen in China auch deutlich mehr unterstützt worden, ist Medienberichten zu entnehmen. Neben den politischen Spannungen sind aber auch die letztjährigen Erlebnisse rund um die Coronapandemie ein Grund, warum Apple seine Herstellung künftig angeblich nicht mehr von einem Land abhängig machen möchte. Chinas Zero-Covid-Politik führte zu erheblichen Lockdowns und Ende 2022 zu Aufständen in einer iPhone-Fabrik, die das US-Unternehmen viel Geld kosteten.

Neun von zehn wichtigen Zulieferern Apples haben laut Bloomberg bereits konkrete Pläne, außerhalb Chinas größere Produktionsstätten aufzubauen und ihre Aktivitäten dorthin zu verlagern. Nach Erhebungen des US-Dienstes dürfte es allerdings alleine acht Jahre dauern, 10 Prozent der Produktion dorthin umzuziehen. Dem widerspricht die GoerTek-Führungskraft: Die Verlagerung soll deutlich schneller passieren. Und die Kunden machen entsprechend Druck, damit das auch geschieht.

Außer Apple hat GoerTek noch weitere namhafte Kunden. In Vietnam sollen zum Beispiel Virtual-Reality-Headsets hergestellt werden. Abnehmer seien die Unternehmen Meta und Sony.

(mki)