Rechenbiest: AMDs MI200-GPU mit 128 GByte HBM2e und mehr als 50 TFlops

Der australische Supercomputer Setonix gibt einen Ausblick auf AMDs nächste Generation von GPU-Beschleunigern mit hoher Rechenleistung.

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(Bild: AMD)

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Das Pawsey Supercomputing Centre in Perth, Australien, erhält 2022 einen neuen Supercomputer, der Radiosignale aus dem Weltall verarbeiten soll. Mit dabei sind Prozessoren und GPU-Beschleuniger von AMD – letztere hat die Firma noch nicht vorgestellt, eine Präsentation und Angaben in Linux-Patches deuten aber auf eine hohe Rechenleistung hin.

Die groben Spezifikationen zum Supercomputer Setonix hat Ugo Varetto, Technikchef des Pawsey Supercomputing Centre auf der Digitalmesse ISC High Performance 2021 enthüllt. Die relevante Folie zeigt HPC Wire: Tausende Zen-3-Prozessoren mit mehr als 200.000 Rechenkernen und mindestens 750 GPU-Beschleuniger erreichen eine Rechenleistung von 50 PetaFlops bei doppelter Genauigkeit (FP64).

Der größte Anteil kommt von den Beschleunigerkarten, die Varetto als "MI-Next" bezeichnet. Dabei dürfte es sich um die Instinct MI200 als Nachfolger des MI100-Modells handeln. Selbst wenn im Supercomputer AMDs schnellste Zen-3-CPUs des Typs Epyc 7763 stecken (je ca. 2,75 FP64-TFlops), käme jede Instinct MI200 auf eine FP64-Rechenleistung von rund 55 TFlops – die "+"-Mindestangaben außer Acht gelassen.

Das entspräche einer Vervierfachung der Compute-Performance ausgehend von der Instinct MI100. AMDs Gaming-Topmodell Radeon RX 6900 XT schafft nicht einmal die halbe Rechenleistung bei einfacher Genauigkeit (FP32). Anders als Radeon-Grafikkarten mit RDNA-Architektur setzen Instinct-Modelle auf CDNA mit Compute-Fokus ohne 3D-Funktionen.

"Locuza" zeigt auf Twitter derweil eine Zusammenstellung an Informationen zur Instinct MI200 alias "Aldebaran" aus diversen Linux-Patches von AMD. Demnach handelt es sich um Multi-Chip-Beschleunigerkarten, die aus zwei GPUs mit jeweils 128 Compute Units bestehen und FP64-Berechnungen genauso flott fertigstellen wie FP32-Aufgaben.

Jede GPU soll an jeweils vier HBM2e-Speicherstapel angebunden sein, sodass eine Instinct MI200 auf 128 GByte RAM käme – das passt zu den Angaben des Supercomputers Setonix. Mit aktuellen HBM2e-Bausteinen wären Übertragungsraten von rund 3,26 TByte/s drin.

Das Pawsey Supercomputing Centre nutzt die Hardware ab 2022, um als einer von mehreren kommenden Rechensystemen Daten des Radioteleskops Square Kilometre Array (SKA) zu verarbeiten – etwa zur Forschung am Ursprung des Universums. Das SKA befindet sich im Bau und soll mit mehr als 130.000 Antennen bis 2029 die weltweit größte Wissenschaftseinrichtung werden.

Instinct-MI200-Beschleuniger kämen zeitlich auch für die beiden AMD-only-Supercomputer Frontier (1,5 ExaFlops) und das EU-System LUMI (375 PetaFlops) infrage.

(mma)