Rechtes Netzwerk Parler: Rückkehr in App Store angeblich von Apple blockiert

Apple hat die App einem Bericht zufolge abgelehnt, es gebe immer noch Hass-Content. Parler habe daraufhin die verbliebenen iOS-Entwickler rausgeworfen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 53 Kommentare lesen

(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Das vor allem in rechten Kreise beliebte soziale Netzwerk Parler ist offenbar mit dem Versuch gescheitert, zurück in den App Store zu kommen – und damit aufs iPhone. Apple habe die App schon Ende Februar unter Verweis auf immer noch fehlende Content-Moderation zurückgewiesen, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet, es gebe keinen Platz für "hasserfüllte, rassistische und diskrimierende Inhalte im App Store".

Unter Android ist die Parler-App nur per Sideloading am offiziellen Google-Play-Store vorbei verfügbar.

Apple habe der Ablehnung Screenshots beigefügt, die unter anderem Nutzerprofile mit Hakenkreuzen zeigen sowie frauenfeindliche, homophobe und rassistische Inhalte dokumentieren. Schon eine "simple Suche" fördere solche "hochgradig anstößige Inhalte" zutage, zitiert Bloomberg aus Apples Ablehnungsschreiben an Parler. Der iPhone-Konzern habe darauf verwiesen, dass solche Inhalte durch "robuste Fähigkeiten" bei der Content-Moderation schon im Vorfeld ausgefiltert werden müssen.

Parler hat die Pläne für eine Rückkehr aufs iPhone vorerst offenbar aufgegeben: Das Netzwerk habe am Mittwoch seine letzten drei verbliebenen iOS-Entwickler vor die Tür gesetzt und weiteren Mitarbeitern gekündigt, so die Finanznachrichtenagentur.

Nach der gewalttätigen und auch über Dienste wie Parler organisierten Erstürmung des US-Kapitols durch Trump-Anhäger im Januar hatten sowohl Google als auch Apple die App aus ihren App-Läden geworfen. Parler war in den USA kurz davor noch auf die Spitzenplätze bei App-Downloads vorgerückt. Parler ging kurze Zeit später vom Netz, weil Amazon den Vertrag zur Nutzung von AWS aufkündigte – seit Mitte Februar ist der Dienst aber wieder mit einem neuen Hoster online.

Man habe Parler nur "suspendiert" und "nicht verbannt", betonte Apple-Chef Tim Cook im Januar und ließ eine Tür für den Dienst offen: Würden die Probleme bei der Content-Moderation ausgeräumt, dürfe Parler wieder in den App Store, so Cook.

Der Rauswurf aus den App-Läden hatte vor allem in den USA eine Debatte über die Macht der Plattformen und Meinungsfreiheit im Kontext des First Amendment ausgelöst. Cook verwies diesbezüglich lediglich auf Apples Nutzungsbedingungen, Parler verstoße klar gegen diese. Zugleich wird Apple aufgefordert, konsequenter auch in anderen Messengern gegen Hassinhalte vorzugehen: Eine Non-Profit-Organisation will den iPhone-Hersteller mit einer Klage zum Rauswurf von Telegram zwingen. (lbe)