Regisseur der Olympischen Spiele belästigt: Verhaftungswelle in Frankreich
Frankreich greift nach antisemitischen und homophoben Beschimpfungen sowie Morddrohungen gegen Thomas Jolly durch. Bislang sind 7 Franzosen in Haft.​
(Bild: sylvar CC BY 2.0)
Eine "erste Welle" an Verhaftungen von Hasspostern in Frankreich melden französische Medien. Dortige Behörden haben von Dienstag bis Donnerstag sechs Männer und eine Frau verhaftet. Sie werden am 5. März 2025 vor Gericht gestellt, weil sie mit Hass gegen Thomas Jolly erfüllte Beiträge online gestellt haben sollen. Jolly ist Schauspieler und war künstlerischer Leiter der Eröffnungs- und Schlusszeremonie der Olympischen Spiele 2024.
Über ihn hat sich online eine Welle des Hasses ergossen. Die illegalen Postings sind geprägt von Antisemitismus und Homophobie, und enthalten teilweise auch Morddrohungen. Die Tageszeitung nice matin berichtet unter Berufung auf einen Eingeweihten, dass die sieben Verhaftungen nur der Auftakt zu einer längeren Welle waren. Demnach werden weitere Verhaftungen folgen: "Die Ermittler werden das bis zum Ende durchziehen", zitiert nice matin die Quelle.
Nach einer Anzeige vom 31. Juli ermittelte zunächst das nationale Zentrum zur Bekämpfung von Online-Hass (PNLH) der Pariser Staatsanwaltschaft, die dann das OCLCH eingeschaltet hat. OCLCH steht für l'Office central de lutte contre les crimes contre l'humanité et les crimes de haine, also das Zentralamt zur Bekämpfung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Hassverbrechen. Die festgesetzten Männer sind 22 bis 79 Jahre alt, die Frau 57. Sie werden vor die 17. Gerichtskammer gestellt, die auf Meinungsfreiheit und Presserecht spezialisiert ist.
Die Olympischen Sommerspiele 2024 wurden am 26. Juli in Paris eröffnet und am 11. August ebenda abgeschlossen. An der stundenlangen Eröffnungsfeier waren Tausende Künstler beteiligt. Von 8. August bis 8. September folgten die 17. Paralympischen Sommerspiele, bei deren Eröffnungs- und Schlussfeiern ebenfalls Jolly Regie führte. Bei Paralympischen Spielen treten Sportler mit körperlichen oder geistigen Behinderungen in den Wettkampf.
(ds)