Registrare verklagen VeriSign wegen Waiting List Service

Nur einen Tag, nachdem VeriSign eine Klage gegen die vermeintliche Blockadepolitik der ICANN eingereicht hat, holten VeriSigns Gegenspieler ihrerseits zum nächsten Schlag aus.

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Von
  • Monika Ermert

Der Streit um Zusatzangebote von com/net-Registrar VeriSign Global Registry spitzt sich weiter zu. Nur einen Tag, nachdem VeriSign eine Klage gegen die vermeintliche Blockadepolitik der Internet Corporation for Assigned Names and Number (ICANN) eingereicht hat, holten VeriSigns Gegenspieler ihrerseits zum nächsten Schlag aus. Acht Registrare verklagen VeriSign und ICANN ihrerseits wegen der möglichen Einführung des Waiting List Service (WLS).

Vorausgegangen waren ähnliche Klagen, so etwa eine vor einem kanadischen Gericht im Sommer 2003. Im November vergangenen Jahres war ein Antrag der Registrare Dotster, Go Daddy Software und eNom auf einstweilige Verfügung gegen die WLS-Einführung vor einem US-Gericht gescheitert.

VeriSigns Waiting List Service, mit dem sich Kunden die Option auf eine aktuell vergebene Domain kaufen können, würde das Ende des Wettbewerbs in diesem Bereich bedeuten, warnen die Kläger. Anders als bei deren eigenen, erfolgsabhängigen Modellen bezahlten die Kunden bei VeriSigns WLS eine Jahresgebühr ohne jegliche Garantie, dass ein Name tatsächlich frei werde. Ebenso wie bei einer einfachen Registrierung gilt das Prinzip first come, first serve. Der WLS-Eintrag kostet bei VeriSign 24 US-Dollar, also viermal so viel wie die Registrierung selbst. Ein Nachteil für Kunden, finden die Kläger. Vor allem aber sehen sie sich selbst aus dem Geschäft gedrängt.

Ein Argument der Kläger dürfte VeriSign besonders auf die Palme bringen. In einer aktuellen Stellungnahme auf der Anti-WLS-Kampagnenseite von Pool.com wird darauf verwiesen, dass "WLS eigentlich eine gute Idee war, als es vor zwei Jahren vorgeschlagen wurde, dass der Markt sich aber nun zum Besseren verändert" habe. Genau diesen Zeitverzug wirft VeriSign in seiner eigenen Klage nun der ICANN-Führung vor, die Blockade habe den Wettbewerbern genutzt.

WLS, Sitefinder und die verschiedenen Klagen rund um neue "Registry-Services" dürfte für einige Debatten beim bevorstehenden ICANN-Treffen in Rom sorgen. ICANN steht dabei im Kreuzfeuer von beiden Seiten. Mit den gegensätzlichen Klagen versuchen die gegnerischen Parteien den Ausgang der für 6. März erwarteten Vorstandsabstimmung zum WLS zu beeinflussen. (Monika Ermert) / (anw)