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Mit ICE-Kleinabteilen in die Verkehrswende

Die Bahn denkt darüber nach, Einzelabteile anzubieten. Das könnte vielleicht Chancen bieten, Menschen von den Autos wegzulocken.

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Entwurf einer Einzelkabine der Bahn für den Regionalverkehr. Möglicherweise wird über so etwas auch für Fernzüge nachgedacht.

(Bild: Deutsche Bahn)

Lesezeit: 2 Min.

Deutschland soll elektromobiler werden und mehr Dinge und Menschen auf der Schiene transportieren, so will es die Bundesregierung. Schließlich dunstet der Verkehrssektor viel Treibhausgas aus und es ist noch nicht absehbar, dass er seine CO₂-Schuld komplett tilgt. Mit der Bahn lassen sich die zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, sie ist überwiegend elektrisch unterwegs und immer auf Gleisen. Doch der Trend zum Auto bleibt in Deutschland ungebrochen, und wenn Vollelektrische weniger gefördert werden, kaufen die Leute halt wieder mehr Verbrenner.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Mit diesem korreliert ein anderer Trend, den zum Großraumwagen in Fernzügen der Deutschen Bahn. Da könnte es einen Zusammenhang geben, denn die Menschen wollen nicht nur pünktlich und am besten individuell ohne Disruption von Haustür A nach Haustür B kommen, sondern gerne auch vereinzelt, für sich, in einem rollenden Cocon.

Von daher hat ein Screenshot aus dem Internet einige Menschen aufmerksam gemacht, der einen "vermeintlichen Buchungsprozess" abbildet, und auf den ein Leser eines Reiseschnäppchenportals gestoßen sein soll. Darin wird die Option abgebildet, es ließe sich ein "privater 1er Raum" oder ein "privater 2er Raum zur Alleinnutzung" reservieren. Die Option lässt sich aber nicht buchen, wer sie auswählt, werde zu einer Umfrage weitergeleitet.

Solche Kundenbefragungen mache sein Unternehmen öfters, sagte uns ein Sprecher der Bahn, "so auch zu möglichen neugestalteten Sitz- und Raumkonzepten für unsere Fernverkehrszüge". Ob und wie die Ergebnisse dieser Befragungen in der Bestandsflotte einfließen werden, "entscheiden wir zu einem späteren Zeitpunkt". Wann genau, sagte der Sprecher nicht.

Entwürfe existieren bereits, auch für Regionalzüge, doch vordringlich scheint die Idee der Bahn also nicht zu sein. Dabei bietet sie Chancen und ließe sich auch weiterentwickeln. Autos werden nicht nur bevorzugt, weil es mit ihnen möglich ist, ohne Beisein wildfremder Menschen unterwegs zu sein, sondern auch, weil sie mit eigenen Accessoires vollgestopft werden können und weil der mitgebrachte Klumpatsch drinbleiben kann. Wie wäre es also, liebe Bahn, nicht nur Einzel- oder Doppelabteile reservierbar zu machen, sondern auch zur Dauermiete anzubieten? Möbliert mit Recaro-Sitzen, an der Wand ein Display mit bewegten Bildern, die eine Kamera vorn am Zug aufnimmt?

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(anw)