Riesenrakete Starship: SpaceX plant dritten Testflug am Donnerstag
Schon zweimal hat die weltgrößte Rakete abgehoben, immer ist sie explodiert. Nun soll der nächste Test gewagt werden, eine Explosion ist nicht unwahrscheinlich.
SpaceX will am Donnerstag den dritten Startversuch der Riesenrakete Starship wagen. Noch seien aber nicht alle nötigen Genehmigungen für das Unterfangen erteilt, heißt es auf einer eigenen Seite zum dritten Testflug. Sollte aber alles nach Plan gehen, will die Firma einen Livestream zur Verfügung stellen, der 30 Minuten vor dem Startversuch beginnt. Das Startfenster öffnet sich um 13 Uhr MEZ. Jederzeit aktuelle Informationen solle es außerdem auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) geben. Der gehört genau wie SpaceX dem US-Milliardär Elon Musk, der laut Medienberichten aktuell noch auf dem Weg nach Deutschland ist. Hier will er demnach die Tesla-Fabrik besuchen, deren Stromversorgung angegriffen wurde. Auch der Elektroautohersteller gehört ihm. Danach dürfte er zurück nach Texas fliegen.
Schon zweimal abgehoben
Das Starship ist die größte jemals gebaute Rakete, vorigen April hat sie zum ersten Mal abgehoben. Nach wenigen Minuten geriet sie dabei aber außer Kontrolle und musste zerstört werden. Eigentlich sollte sie einen Orbit erreichen und einmal fast um die Erde fliegen. Bei SpaceX wurde der Startversuch trotzdem als Erfolg bezeichnet und auch viele Experten schlossen sich dem an, weil die Rakete nicht direkt explodiert war. Vor Ort um den Startplatz hatte der Start jedoch teils immense Schäden angerichtet. Am 18. November hat das Starship dann zum zweiten Mal abgehoben und war minutenlang intakt geblieben, bevor die Rakete schließlich doch explodierte. Die Überreste sind dann nördlich von Puerto Rico in den Golf von Mexiko gestürzt.
Die für die Freigabe der Starts zuständige US-Luftfahrtaufsicht FAA (Federal Aviation Administration) hatte den ersten Startversuch noch sechs Monate lang untersucht, beim zweiten waren dann nur noch zwei Monate nötig. Unter anderem waren am Boden keine Schäden mehr aufgetreten.
Beim dritten Versuch will SpaceX nun erneut eine ganze Reihe von Verbesserungen testen, unterdessen wird auch bereits der vierte Startversuch vorbereitet. Dieses rasche Vorgehen, bei dem Fehlschläge regelrecht eingeplant werden, damit daraus gelernt werden kann, praktiziere man seit Jahren, erläutert SpaceX. Das sei die Grundlage für die vielen Erfolge, die man in der vergleichsweise jungen Unternehmensgeschichte erreicht hat.
Geplante Flugroute ist diesmal kĂĽrzer
Anders als bei den vorherigen Startversuchen soll die Riesenrakete diesmal nicht fast einmal um die Welt fliegen und die Gewässer um Hawaii erreichen. Stattdessen werde eine neue Route angestrebt, um während des Flugs neue Techniken auszuprobieren. Wenn alles nach Plan läuft, werde die Rakete in den Indischen Ozean stürzen. Auch bis dahin ist es aber ein weiter Weg. SpaceX erinnert daran, dass es sich um einen Testlauf handelt, bei dem der Zeitplan dynamisch sei und sich auch im letzten Moment noch ändern könne. Aktuelle Informationen soll es jeweils zuerst bei dem Kurznachrichtendienst X geben, dort soll der Livestream ebenfalls laufen.
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Mit dem Starship will SpaceX eine neue Ära der Raumfahrtgeschichte einläuten. Wenn die Riesenrakete zuverlässig funktioniert, könnte sie nicht nur den Einsatz viel größerer wissenschaftlicher Instrumente im All möglich machen, sondern auch den Grundstein für die Industrialisierung des Alls legen. Musk hat angekündigt, dass bald ein Starship pro Tag abheben soll, pro Jahr könnten 100.000 Tonnen Nutzlast transportiert werden. Erklärtes Ziel ist sogar das Zehnfache. Schon in diesem Jahr sollen insgesamt neun Starts beziehungsweise Startversuche in Angriff genommen werden. Dafür müsste aber inzwischen pro Monat je einer gewagt – und natürlich auch genehmigt – werden.
(mho)