Riesenerfolg für SpaceX: Riesenrakete Starship kreist einmal um die halbe Erde
Beim dritten Testflug des Starship ist es SpaceX gelungen, die Riesenrakete heil auf Orbitalgeschwindigkeit zu bringen. Erst der Wiedereintritt klappte nicht.
Mit dem Starship ist die größte Rakete der Welt auf ihrem erst dritten Testflug einmal um die halbe Erde geflogen, aber nicht planmäßig in den Indischen Ozean gestürzt. Für das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk ist der Verlauf des Versuchs trotzdem ein enormer Erfolg, der Milliardär hat den ersten Prototypen der Riesenrakete erst im September 2019 vorgestellt.
Weniger als fünf Jahre später hat das nur "Ship" genannte Raumschiff der Rakete nun zwar noch keinen Orbit erreicht, war aber etwa eine halbe Stunde in mehr als 200 km Höhe mit über 26.000 km/h unterwegs. SpaceX dürfte eine Menge gelernt haben, der nächste Testflug wird bereits intensiv vorbereitet. Allein 2024 soll noch achtmal ein Starship abheben.
Nach dem Start der Riesenrakete um 14:25 Uhr MEZ ist fast alles nach Plan gelaufen. Die 33 Triebwerke katapultierten das mit etwa 5000 t schwerste Objekt der Raumfahrtgeschichte in die Höhe, bevor der Booster planmäßig abgekoppelt wurde. Der sollte bereits wieder landen, das hat aber nicht geklappt.
Das Raumschiff selbst war da bereits mit mehr als 26.000 km/h unterwegs und erreichte eine Höhe von über 200 km. Von Texas aus überquerte es den Atlantik und die Südspitze Afrikas, bevor es den Indischen Ozean erreichte. Dort sank es dann wieder zur Atmosphäre, die es als erstes Starship mit Orbitalgeschwindigkeit erreichte. Dank des Satelliteninternets Starlink sendete es noch Livebilder von dem sich bildenden Plasma, bevor das Raumschiff wohl zerstört wurde.
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Eine neue Ära der Raumfahrt?
Komplett zusammengebaut ist das Starship etwa 120 m hoch. Die NASA-Mondrakete SLS (Space Launch System) ist 100 m hoch, die Saturn V des Apollo-Programms kam auf 110 m. Nach zwei Hüpfern der Prototypen SN5 und SN6 auf etwa 150 Meter Höhe gab es im Dezember 2020 den ersten richtigen Testflug.
Im April 2023 hat dann zum ersten Mal ein komplettes Starship abgehoben. Nach wenigen Minuten geriet das aber außer Kontrolle und musste zerstört werden. Bei SpaceX wurde das trotzdem als Erfolg bezeichnet und auch viele Experten schlossen sich dem an, weil die Rakete nicht direkt explodiert war. Am 18. November gelang dann der zweite Startversuch, bevor die Rakete auch explodierte.
Das Starship besteht aus dem rund 70 m langen Booster Super Heavy und der rund 50 m langen oberen Stufe. Die neue Riesenrakete soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen. Das System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können. Mit der Riesenrakete will die NASA Astronauten und Astronautinnen auf den Mond bringen. SpaceX hofft, eines Tages bis zum Mars zu kommen. Bis dahin müssen aber noch eine Reihe von ziemlich grundlegenden Problemen gelöst werden.
Mit dem Starship will SpaceX eine neue Ära der Raumfahrtgeschichte einläuten. Wenn die Riesenrakete zuverlässig funktioniert, könnte sie nicht nur den Einsatz viel größerer wissenschaftlicher Instrumente im All möglich machen, sondern auch den Grundstein für die Industrialisierung des Alls legen.
Musk hat angekündigt, dass bald ein Starship pro Tag abheben soll, pro Jahr könnten 100.000 Tonnen Nutzlast transportiert werden. Erklärtes Ziel ist sogar das Zehnfache. Schon in diesem Jahr sollen insgesamt neun Starts beziehungsweise Startversuche in Angriff genommen werden. Nach dem geglückten dritten Testflug klingt das jetzt realistischer als noch vor wenigen Tagen.
(mho)