Roboter Pepper hält Selbstgespräche zur besseren Maschine-Mensch-Kommunikation

In einem Experiment hält der Roboter Pepper Selbstgespräche, um Missverständnisse bei der Zusammenarbeit mit Menschen zu vermeiden.

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(Bild: Arianne Pipitone, Antonio Chella (Universität Palermo))

Lesezeit: 3 Min.

Wissenschaftler der Universität Palermo in Italien haben den humanoiden Roboter Pepper von SoftBank Robotics mit einer Software ausgestattet, die kognitive menschliche Prozesse modelliert und ihm zusätzlich ein neues Sprachmodul spendiert, mit deren Hilfe er Selbstgespräche führen kann. Dies soll es erleichtern, innere Konflikte nach außen darstellen zu können. Mit dem Ansatz wollen die Forscher erreichen, dass der Mensch den Roboter und seine Handlungen besser verstehen kann. Bei der kollaborativen Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern könnte dies nützlich sein, um Missverständnisse und damit Konfliktsituationen zu vermeiden.

In der im wissenschaftlichen Fachmagazin iScience veröffentlichten Studie des Robotic Lab der Universität Palermo überprüften die beiden Forscher Arianne Pipitone und Antonio Chella funktionale und moralische Parameter bei der Interaktion zwischen Mensch und Roboter mit und ohne Selbstgespräch von Pepper.

In dem Experiment wurde der modifizierte Roboter von einem Menschen dazu veranlasst, gegen die einprogrammierte Etikette zu verstoßen. Statt beim Decken eines Tischs eine Serviette auf einen Teller zu legen, sollte Pepper die Serviette neben den Teller platzieren.

Wie das Video zeigt, entdeckt Pepper den Konflikt zwischen dem Wunsch des Menschen und der einprogrammierten Etikette und beginnt mit einem Selbstgespräch, in dem er aufzeigt, dass die Anweisung gegen die Regel verstößt, eine Serviette auf den Teller zu legen. "Ich denke, er ist ein bisschen verwirrt" und "frage ihn erneut", sagt er in Blick auf sein Gegenüber vor sich hin. Nach der wiederholten Aufforderung durch den Probanden, die Serviette neben den Teller zu legen, fährt Pepper mit dem Selbstgespräch fort, um den inneren Konflikt nach außen noch deutlicher zu machen: "Ich würde niemals eine Regel brechen. Aber ich kann ihn nicht verärgern, also mache ich, was er möchte." Danach legt Pepper die Serviette neben den Teller.

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Nach Angaben der Wissenschaftler wurde die Situation jeweils 30 Mal mit der hörbaren inneren Stimme und 30 Mal ohne sie wiederholt. Mit hörbarer innerer Stimme, die nachvollziehbar macht, wie ein Roboter auf eine gegen Regeln verstoßende Anweisung reagiert, wurde die Anweisung letztlich ausgeführt und der Mensch war informiert. Ohne das Selbstgespräch konnte der Proband nicht verstehen, in welchem Konflikt sich Pepper befand und wusste auch nicht, warum der Roboter dann die eigentlichen Regeln befolgte und die Serviette nicht neben den Teller platzierte.

Derzeit basiert die "innere Stimme" nur auf einem simplen Programm. "Momentan ist sie nur eine Erzählung von Peppers Prozess", sagt Pipitone. Chella fügte hinzu: "Mit innerer Stimme können wir besser verstehen, was der Roboter tun will und was sein Plan ist." Ein Bewusstsein hat Pepper allerdings nicht, auch wenn die Sprachausgabe dies suggerieren mag. Allerdings macht die innere Stimme den Roboter glaubhafter und menschenähnlicher und dürfte damit die Interaktion mit ihm erleichtern.

Um die Frage, ob ein Roboter aufgrund menschlicher Anweisungen, Regeln missachten und Menschen dadurch verletzen könnte, ging es in dem Experiment nicht.

(olb)