Russland stört Messengerdienst Signal und YouTube

Russland blockiert den verschlüsselten Chatdienst Signal und sorgt für Störungen beim Aufruf von YouTube-Videos.

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Die Symbole verschiedener Chat-Anwendungen auf dem Bildschirm eines Smartphones.

(Bild: Shutterstock/AlexandraPopova)

Lesezeit: 2 Min.

Russland blockiert seit kurzem den Messengerdienst Signal wegen angeblicher Gesetzesverstöße. Signal beuge sich nicht den gesetzlichen Maßnahmen, die zur Abwehr von Terrorismus und Extremismus notwendig seien, begründete die zuständige russische Behörde Roskomnadsor in Moskau diesen rigorosen Schritt. Signal verwendet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die es der russischen Regierung erschwert, die Kommunikation abzufangen.

Am Freitag hatten sich Signal-Nutzer den ganzen Tag lang über Verbindungsprobleme und fehlende Verfügbarkeit der Messenger-Dienste innerhalb und nach Russland beklagt. Mehrere Medien berichteten von Ausfällen und beriefen sich auf den Dienst Sboj.rf, der Meldungen über Störungen auf Websites erfasst und über die Verbindungsprobleme berichtete.
UPDATE! Das Meldungsportal selbst ist über die Webadresse сбой.рф (Kyrillisch) erreichbar. Die Top-Level-Domain ".рф" steht für die Russische Föderation.

Netblocks berichtet aktuell ebenfalls auf X über die Störungen. Die Backends der Signal-Messaging-App sind offenbar nach wie vor bei den meisten Internetanbietern in Russland eingeschränkt. Signal bietet einen Workaround an, um die Blockaden zu umgehen. Über TLS-Proxy-Server lassen sich die Sperren weitgehend aushebeln, wie Signal in seiner Anleitung beschreibt.

Schon am Donnerstag meldeten Nutzer, dass YouTube langsamer arbeite und Videos nur schwer herunterzuladen seien. Die russischen Behörden äußerten sich dazu noch nicht offiziell, gaben jedoch in den vergangenen Tagen an, den Videodienst ins Visier genommen zu haben, da dieser sich angeblich weigert, extremistische Videos zu entfernen.

Russland hatte vorher bereits große soziale Netzwerke wie X (vormals Twitter) und Facebook blockiert, die aktuell nun nur noch über geschützte Verbindungen (VPN) in Russland zugänglich sind.

Der Messenger-Dienst Signal existiert seit 2014 und zeichnet sich durch seine starke Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aus. Signal legt großen Wert auf Datenschutz und wirbt damit, keine Nutzerdaten zu sammeln oder zu speichern.

(usz)