SAP mit Gewinn und sinkenden Lizenzumsätzen

SAP geht davon aus, gegenüber der Konkurrenz wie Peoplesoft, Oracle oder Siebel Marktanteile hinzugewonnen zu haben.

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Von
  • Jürgen Kuri

Europas führender Softwarekonzern SAP hat im zweiten Quartal 2003 einen Gewinn von 219 Millionen Euro nach einem Verlust im Vorjahr ausgewiesen. Der Umsatz ging allerdings um acht Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zurück. Im zweiten Quartal des Vorjahres war ein Verlust von 232 Millionen Euro angefallen. Damals hatten Abschreibungen auf die US-Beteiligung CommerceOne in Höhe von 297 Millionen Euro die Bilanz belastet. Überraschen konnte SAP die Analysten im zweiten Quartal dieses Jahres mit dem um Sondereffekte bereinigten operativen Ergebnis: Ein Plus von 20 Prozent auf 388 Millionen Euro freute Management wie Investoren.

Im ersten Halbjahr verdiente SAP 405 Millionen Euro nach einem Verlust von 167 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Der Umsatz sank in den ersten sechs Monaten ebenfalls um acht Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der Rückgang der Erlöse geht unter anderem auf einen Einbruch in Amerika zurück. Dort fielen die Erlöse im zweiten Quartal wechselkursbedingt um 15 Prozent auf 506 Millionen Euro und im Halbjahr um 17 Prozent auf 974 Millionen Euro.

Ein Problem für SAP sind aber die Softwarelizenzumsätze: Sie schrumpften im zweiten Quartal um 13 Prozent auf 431 Millionen Euro -- der Rückgang war stärker als ursprünglich prognostiziert; ohne die Auswirkungen der Wechselkurse hätte der Rückgang immerhin noch 5 Prozent betragen. Im Halbjahr wurde ein Rückgang um ebenfalls 13 Prozent auf 783 Millionen Euro ausgewiesen.

Insgesamt geht SAP nach eigenen Angaben davon aus, im zweiten Quartal gegenüber der Konkurrenz hinzugewonnen zu haben. Der Marktanteil auf Basis der Softwarelizenzumsätze betrage nun 55 Prozent, wobei SAP die Firmen i2 Technologies, J.D. Edwards, Oracle, Peoplesoft und Siebel als Konkurrenten berücksichtigt. Peoplesoft hat allerdings gerade die Übernahme von J.D. Edwards weitgehend unter Dach und Fach gebracht, während Oracle wiederum versucht, Peoplesoft zu übernehmen -- von diesen Turbulenzen hofft SAP offensichtlich zu profitieren. Denn trotz der Umsatzrückgänge erhöht SAP die Renditeerwartungen für das laufende Jahr. Die operative Marge werde sich, unter anderem durch weitere Steigerung des Marktanteils, aber auch durch und Kostensenkungsmaßnahmen, um 1 bis 1,5 Prozentpunkte verbessern. Bisher ging der Konzern von einer Steigerung um maximal ein Prozent aus. Das Pro-forma-Ergebnis je Aktie soll für das Gesamtjahr zwischen 3,45 und 3,60 Euro liegen. (jk)