SAP schließt US-Tochter TomorrowNow

Die mehr als 225 Kunden mit Software von PeopleSoft, JDEdwards und Siebel sollen sich für die Wartung ihrer Software künftig direkt an deren Mutterkonzern Oracle wenden; der SAP-Konkurrent wirft SAP Industriespionage durch TomorrowNow.

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Von
  • Jürgen Kuri

Europas größter Softwarehersteller SAP schließt die in einen Rechtsstreit mit dem Erzrivalen Oracle verwickelte amerikanische Wartungstochter TomorrowNow. Bis zum 31. Oktober sollen die Aktivitäten beendet werden, teilte der Walldorfer Konzern mit. Die mehr als 225 Kunden mit Software von PeopleSoft, JDEdwards und Siebel sollen sich für die Wartung ihrer Software künftig direkt an deren Mutterkonzern Oracle wenden. Man werde mit den Kunden zusammenarbeiten, um ihnen einen problemlosen Übergang zum Oracle-Support oder zu anderen Möglichkeiten zu gewährleisten, hieß es bei SAP. TomorrowNow war von ehemaligen PeopleSoft-Mitarbeitern gegründet worden; eine Stellungnahme von Oracle zu SAPs Ankündigung steht noch aus.

Die 2005 erworbene SAP-Tochter steht im Mittelpunkt eines erbitterten Rechtsstreits mit Oracle. Der schärfste Wettbewerber von SAP auf dem Markt der Business-Software bezichtigt das deutsche Unternehmen der Industriespionage; die Amerikaner werfen SAP vor, über TomorrowNow mehrfach verbotenerweise Oracle-Daten, die für Kunden bestimmt waren, heruntergeladen zu haben. SAP hat die Vorwürfe bereits teilweise als berechtigt eingestanden. Oracle beziffert den Schaden durch die vermeintliche Industriespionage auf wahrscheinlich über eine Milliarde Dollar. Der genaue Schaden könne erst benannt werden, wenn SAP noch mehr Beweismittel zur Verfügung stelle. Der Schaden werde aber minimal bei mehreren hundert Millionen Dollar liegen. Beide Unternehmen streiten noch darüber, wie viele Beweise SAP noch zur Verfügung stellen muss. (jk)