SCO vs. Linux: Investor will bis zu 36 Millionen Dollar in SCO stecken

JGD Management bietet SCO u.a. 10 Mio. Dollar in bar und 10 Mio. als Kredit für die Kosten der Verfahren um angebliche Copyright-Verletzungen in Linux und um das Unix-Copyright. Gewinnt SCO, erhält der Investor 20 Prozent der Einnahmen aus den Prozessen.

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Von
  • Detlef Borchers

Die SCO Group, seit einiger Zeit vor allem wegen der gerichtlichen Auseinandersetzungen über angebliche Copyright-Verletzungen in Linux sowie über die Copyrights an Unix bekannt, hat im laufenden Konkursverfahren Dokumente veröffentlicht, nach denen eine Firma namens JGD Management bis zu 36 Millionen US-Dollar für die Übernahme des Unix-Geschäftsbereiches samt einiger Ansprüche aus Gerichtsverfahren und Lizenzrechte der SCO-Tochter Me bietet. JGD Management ist eine neu gegründete Firma von York Capital Management, einem Investor, der auf "event driven investing" in Firmen spezialisiert sind, die zerlegt werden oder in einen Rechtsstreit verwickelt sind.

Nach der von Groklaw veröffentlichten Darstellung, die SCO dem Konkursrichter unterbreitete, setzt sich das Angebot über 36 Millionen aus mehreren Tranchen zusammen. So ist York Capital bereit, SCO mit 10 Millionen in bar zu unterstützen und weitere 10 Millionen als Kredit für die Kosten der laufenden Gerichtsverfahren bereitzustellen. Sollten die Verfahren von SCO gewonnen werden, soll York Capital 20 Prozent der Einnahmen aus den Prozessen erhalten. Weitere 10 Millionen sind für die Übernahme der Unix-Rechte vorgesehen, sollte SCO die Gerichtsverfahren gewinnen; 6 Millionen Dollar sollen zudem für die Lizenzrechte der SCO-Tochter Me gezahlt werden, falls York Capital Käufer oder Lizenznehmer für die Me-Produkte findet.

Das Angebot von York Capital Management, das am 23. Oktober vor dem zuständigen Konkursgericht eingereicht wurde, sieht vor, dass für das Management von SCO Erfolgsprämien bezahlt werden, wenn das Investment vom Konkursgericht genehmigt wird. Außerdem muss SCO sämtliche Ausgaben von York Capital bis zu einer Höhe von 300.000 Dollar zahlen und die anfallenden Gebühren von 50.000 Dollar übernehmen. Sollte sich das Geschäft nicht realisieren lassen, muss SCO 780.000 Dollar an den Investor zahlen.

Ähnlich wie beim Engagement der Investment-Firma Baystar vor drei Jahren scheint York Capital vor allem in die Gerichtsverfahren zu investieren zu wollen. 20 Prozent der Schadensersatz-Summe, die SCO-Chef Darl McBride im Verfahren gegen Novell avisierte, würden 50 bis 60 Millionen Dollar entsprechen, die York dann einstreichen könnte. Fraglich ist allerdings, ob der zuständige Konkursrichter das Investment zulassen wird. Die nächste Verhandlung im Konkursverfahren ist auf den 6. November angesetzt. Dabei geht es vor allem um den Antrag von Novell, den Gläubigerschutz von SCO nach Chapter 11 aufzuheben, damit der Prozess fortgesetzt werden kann. In diesem Rahmen dürfte sicher auch das Angebot von York Capital Management zur Sprache kommen.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)