SCO vs. Linux: Prozess gegen Autozone kann fortgeführt werden

Die SCO Group darf im Januar 2009 ihren Prozess gegen den Autoteile-Händler Autozone fortsetzen. Dies entschied der zuständige Richter Robert Jones in Las Vegas.

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Von
  • Detlef Borchers

Die SCO Group darf im Januar 2009 ihren Prozess gegen den Autoteile-Händler Autozone fortsetzen. Dies entschied Robert Jones, der zuständige Richter in dem Verfahren, das in Las Vegas ausgetragen wird. Er hob zum 31. Dezember 2008 die Aussetzung des Verfahrens auf, das mit einer Klage von SCO gegen Autozone im März 2004 gestartet wurde. Wie SCO in einer Eingabe (PDF-Datei) vor Gericht ausführte, sieht sich die Firma nach dem letzten Urteil im Fall Novell in ihrer Ansicht bestätigt, Autozone wegen der unrechtmäßigen Nutzung von Unixware belangen zu können. Ursprünglich war Autozone von SCO verklagt worden, weil die Firma angeblich unrechtmäßig Shared Libraries von SCO Unix nach dem Wechsel zu Linux weiterhin einsetzte.

Derzeit operiert SCO unter Chapter 11 des US-amerikanischen Konkursrechtes. Damit sind alle Prozesse gegen SCO automatisch angehalten. Eine Ausnahme gab es nur im Fall von Novell, weil in diesem vor dem Konkurs entschiedenen Verfahren nur noch die Höhe der Schadenssumme ausstand. Verfahren, in denen SCO indes als Kläger auftritt, unterliegen nicht dem Stopp durch Chapter 11. In der erwähnten Eingabe an den zuständigen Richter stellte SCO den Ausgang des Novell-Prozesses dahingegend als Sieg dar, dass Novell demnach keine Rechte an Unixware habe.

Damit setzt SCO seine im Sommer aufgenommene Argumentationslinie fort, dass es zwar ein Unix-Stamm mit Rechten anderer Firmen gebe, die Zweige und Blätter jedoch ureigenster SCO-Abstammung sind. Sollte das Autozone-Verfahren wirklich fortgeführt werden – beide Parteien können gegen die richterliche Entscheidung noch Protest einlegen – muss SCO beweisen, dass Autozone sich nur an diesen "Zweigen und Blättern" vergriffen hatte. Von Autozone liegt derzeit noch keine Erklärung vor.

Zu den Entwicklungen im Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (map)