SCO vs. Linux: SCO langt zurück

SCO möchte im Verfahren wegen angeblich geklauten Unix-Codes im Linux-Kernel sechs Personen in den Zeugenstand laden, die eine entscheidende Rolle beim Rechtsbruch gespielt haben sollen -- darunter Linus Torvalds und Richard Stallman.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Milliarden-Klage von SCO gegen IBM wegen angeblich geklauten Unix-Codes im Linux-Kernel ist von der SCO Group um eine weitere Wendung bereichert worden, die der Auseinandersetzung um Copyrightverletzungen eine skurrile Note verleiht. Die SCO Group möchte sechs Personen in den Zeugenstand laden oder um Auskunft ersuchen, die laut SCO eine entscheidende Rolle beim Rechtsbruch gespielt haben sollen. Mit dem Linux-Schöpfer Linus Torvalds und Richard Stallman, dem Gründer der Free Software Foundation, hat sich SCO die wohl prominentesten Personen der Szene ausgesucht. Personen wie Christoph Hellwig oder Alan Cox, die seinerzeit den strittigen Code bearbeiteten, werden dagegen nicht zur Klärung der Vorwürfe herangezogen.

Nachdem IBM bemüht ist, mit einer Reihe von Vorladungen an SCO-Investoren wie Baystar Capital und Analysten wie Laura Didio überprüfbare Details in die Hand zu bekommen, geht der Schritt von SCO in die gegenteilige Richtung. Weder Torvalds noch Stallman können konkret zu den SCO-Vorwürfen Stellung nehmen. Dies gilt auch für die anderen Vorladungen oder Auskunftsersuchen, die an Stewart Cohen von den Open Source Development Labs, den Transmeta-Rechtsanwalt John Horsley und den Novell-Rechtsanwalt Greg Jones verschickt worden sein sollen. Die geladene Prominenz verschafft dem Fall jedoch weitere Publicity, die dem Börsenkurs der SCO-Aktie Auftrieb zuführen kann.

SCO-Pressesprecher Blake Stowell konnte auf Anfrage von heise online nicht ausführen, welche Details die SCO Group von den sechs Personen erfahren möchte, kündigte aber an, dass Geschäftsführer Darl McBride am nächsten Dienstag in Las Vegas die Sachlage erläutern werde. Dort hält McBride auf der Comdex-Gegenmesse CDXpo einen Vortrag zum Thema "There's No Free Lunch -- Or Free Linux". Sponsor aller Open-Source-Vorträge auf dieser Messe ist IBM, das die CDXpo zum Anlass nimmt, den Linux-Desktop vorzustellen.

Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe auch: (jk)