SCO vs. Linux: Spiel mir das Lied von FUD

SCO will einen ersten, geheimnisvollen Kunden für seine Linux-Antidot-Lizenz gefunden haben; eine Linux-Firma wiederum preist ein Tool, das den von SCO weitgehend unter Verschluss gehaltenen Code aus Linux entfernen soll.

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Von
  • Detlef Borchers

In der Auseinandersetzung um SCO und den möglicherweise nach Linux transferierten Sourcecode von SCO ist ein neues Stadium erreicht, in dem die Gerüchteküche wohl wieder etwas mehr zu brodeln beginnt. Die SCO Group veröffentlichte eine Presseerklärung, nach der die erste Firma aus der Riege der 500 größten Konzerne ("Fortune 500") eine der von SCO angebotenen Linux-Lizenzen gekauft habe. Welche Firma für ihre Server wie viele der 699 Dollar pro Prozessor kostenden Antidot-Lizenzen erworben hat, möchte SCO allerdings nicht bekannt geben. Vertragsgemäß werde der Name der Firma wie der Umfang der Lizenzzahlungen geheim gehalten, heißt es in der Erklärung. Weitere 300 Firmen sollen um eine Lizenz anstehen, meint Chris Sontag, General Manager der SCO Group. Die Firma kündigte zudem an, man werde jetzt daran gehen, die Lizenz per Brief den 1500 Firmen anzubieten, die bereits vor dem Einsatz von Linux gewarnt worden seien.

Für Firmen, die nicht in Ruhe warten, aber auch nicht untätig bleiben wollen, hat unterdessen die Linux-Firma Aduva eine Version ihres Management-Systems Onstage angekündigt, das den strittigen Code finden und ersetzen können soll. Wie die Funktion arbeitet, obwohl SCO selbst noch gegenüber der normalen Öffentlichkeit Stillschweigen über den Code bewahrt, will Aduva nicht mitteilen. Dies sei Teil des Geschäftsgeheimnisses, das die hervorragende Funktion von Onstage sichere, heißt es in der E-Mail-Antwort, die auf eine Anfrage von heise online einging. Für den Fall, dass SCO vor Gericht gewinnt, kündigte die Firma eine Version ihres kostenlosen Tools namens Soundcheck an, das prüfen soll, ob der strittige Code vorhanden ist und vom Server benutzt wird. Ein kurzer Soundcheck von Aduva zeigt, dass BMC Software, Intel und IBM zu den Hauptinvestoren der Firma zählen. Der Kern der Programmierer, die das geheimnisvolle Search & Replace des umstrittenen unbekannten Codes entwickeln, soll von dem Kompressionsspezialisten DoubleDisk stammen, der sein gesamtes Geschäft vor Jahren an Microsoft verkaufte. (Detlef Borchers) / (jk)