STMicroelectronics arbeitete 2001 profitabel

Auch über 82 Prozent weniger Erlöse kann sich der Chiphersteller freuen, da es anderen Halbleiterproduzenten noch schlechter geht.

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Auch über 82 Prozent weniger Erlöse kann man sich freuen, nämlich wenn es anderen noch schlechter geht: 257,1 Millionen US-Dollars Nettoverdienst erzielte der europäische Branchenprimus unter den Chipherstellern, STMicroelectronics, im Rekord-Verlustjahr 2001.

ST-Chef Pasquale Pistorio betont, dass die Halbleiterbranche insgesamt um 32 Prozent und der von ST bediente Markt um 26 Prozent geschrumpft seien. Mit "nur" 18,6 Prozent Umsatzrückgang von 7,81 auf 6,36 Milliarden US-Dollar habe sich sein Unternehmen deshalb gut behauptet und vor allem auch die Entlassung von Mitarbeitern vermeiden können.

Das vergleichsweise befriedigende Ergebnis geht auf massive Kostensenkungsprogramme zurück, die sich ST im letzten Jahr insgesamt rund 346 Millionen US-Dollar kosten ließ. Außerdem habe man das Lagervolumen deutlich reduziert (alleine vom dritten zum vierten Quartal 2001 um 134,5 Millionen US-Dollar); zudem habe man bei den Kosten, etwa für den Verkauf, aber auch für Forschung und Entwicklung, deutlich auf die Bremse getreten. Diese Ausgaben für die Entwicklung neuer Produkte sanken zwar um 4,7 Prozent auf 977,9 Millionen US-Dollar, doch ihr Anteil am Umsatz stieg von 13,1 auf 15,4 Prozent.

Wegen geringer Auslastung der Produktionsanlagen sank die Effizienz des Unternehmens, doch Pistorio schaut relativ zuversichtlich ins neue Jahr. Das vierte Quartal 2001 lief um 3,9 Prozent besser als das vorangegangene. Der Bereich Computer-Bauelemente sorgte im vierten Quartal 2001 für 23,1 Prozent der Einnahmen und wuchs um 13,9 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2001. Der mit 32,4 Prozent größte Umsatz-Brocken des letzten Quartals, die Produkte für Telekom-Anwendungen, konnte sich nicht steigern. Die Bereiche "Automotive" (11,1 Prozent Umsatzanteil) und Industrieproukte (12 Prozent, dazu gehören auch SmartCards) verbesserten sich leicht um 0,8 beziehungsweise 1,3 Prozent.

Nach Bauelemente-Typen sortiert, machte ST im letzten Quartal 14 Prozent seines Umsatzes mit logischen und Speicher-Bauelementen, bei denen aber keine Absatzverbesserung zum Vorquartal zu verzeichnen war. Besser sah es bei den diskreten Halbleitern aus, mit denen man 6,7 Prozent mehr Umsatz und einen Anteil von 10,5 Prozent des Gesamtumsatzes erzielte.

Pistorio geht davon aus, dass die schon vor einem Jahr eingeleitete Strategie, besonders Produkte für Spezialanwendungen aggresiver zu vermarkten und strategische Kunden-Allianzen zu forcieren, erfolgreich war. Mit diesen besonderen Kunden machte ST im vergangenen Jahr 47 Prozent seines Umsatzes. Das laufende Quartal schätzt Pistorio in Bezug auf den Umsatz als um 3 bis 7 Prozent schwächer ein als das vierte Quartal 2001.

Der ST-Chef will zunächst keine weiteren Fabriken schließen oder stilllegen. Doch wenn weder die verkauften Stückzahlen noch die Preise steigen würden, komme man besonders bei den erwähnten 6-Zoll-Fertigungslinien nicht um "Umstrukturierungen" herum. (ciw)