SUSE forkt RHEL

SUSE tritt jetzt offiziell gegen Red Hat in den Ring: Der Linux-Anbieter forkt RHEL und will langfristig den freien Zugang für alle Nutzer sicherstellen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 111 Kommentare lesen

(Bild: A.Basler/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Ein Fork des Red Hat Enterprise Linux (RHEL), der allen Nutzern frei zur Verfügung steht – nichts weniger verspricht SUSE. Der Schritt folgt auf die kontroverse Entscheidung Red Hats, die Downstream-Quellen der für viele Unternehmen essenziellen Distribution nicht mehr frei zu veröffentlichen.

Schon mit dem Ende des klassischen CentOS wollten Projekte wie Rocky Linux und AlmaLinux sowie der Oracle-Konzern freie Alternative bieten. Diese versprachen, mit RHEL kompatibel zu bleiben – mit dem Wegfall der Quellen sahen viele Beobachter deren Zukunft jedoch bedroht. Allerdings gaben auch deren Entwickler an, einen Weg vorwärts gefunden zu haben.

Jedoch wirft SUSE nun seine bereits etablierte Marktmacht in den Ring – und untermauert den Fork mit einem initialen Investment von mehr als 10 Millionen US-Dollar. Das Projekt soll unter dem Dach einer nicht konkretisierten Open-Source-Stiftung ein Zuhause finden. Sie soll sicherstellen, dass es auch in Zukunft frei bleibt.

Das neue Projekt wird an der Seite von SLE und openSUSE stehen. Mehr Informationen und selbst ein Name sind noch nicht bekannt. Auch in welchem Verhältnis der Fork zum bereits letzten Jahr gestarteten Liberty Linux – einer CentOS-Alternative von SUSE – steht, bleibt offen. In beiden Ankündigungen unterstreicht SUSE lediglich, wie wichtig es sei, den Nutzern die freie Wahl zu lassen. Details hierzu finden sich direkt in einem Blog-Beitrag von CEO Dirk-Peter van Leeuwen sowie in einer offiziellen Fork-Pressemeldung. Darin begrüßt auch Gregory Kurtzer, Gründer von Rocky Linux, das Vorhaben und kündigt an, seine Firma CIQ werde mit SUSE zusammenarbeiten.

Red Hat selbst hielt sich nach der ersten Ankündigung lange bedeckt. Erst nach der nicht mehr zu ignorierenden Kritik rechtfertigte sich der zu IBM gehörende Anbieter, dass Dritte bislang schlicht ohne eigenen Aufwand Profite aus Red Hats Arbeit geschlagen hätten. Auf wen genau diese Vorwürfe abzielten, blieb offiziell unklar. Ferner sei RHEL weiter Open Source, weil die Upstream-Quellen offen seien – und außerdem sei ohnehin CentOS Stream die Community-Zukunft.

Viele Nutzer konnte Red Hats Rechtfertigung jedoch nicht besänftigen – und die Konkurrenz beeilte sich im Anschluss mit grundsätzlichen Erklärungen, wie anders man als die IBM-Tochter den Open-Source-Gedanken verstehe. Oracle schoss sich gar direkt auf IBM ein und stellt sich jetzt als Konzern direkt hinter unabhängige Projekte wie Rocky Linux und AlmaLinux.

(fo)