Linux für Admins: Alternativen zu CentOS

Der einstige RHEL-Klon von Red Hat dient nur noch als Testdistribution für künftige RHEL-Features. Doch es gibt für CentOS-Nutzer Alternativen.

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Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Martin Gerhard Loschwitz
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Für die Admins bestehender CentOS-Systeme ist guter Rat teuer seit Red Hats Entscheidung, CentOS künftig nicht mehr als RHEL-Klon, sondern als Staging-Distribution für RHEL zu entwickeln. Sie mussten sich zügig nach Alternativen umsehen, doch das ist leichter gesagt als getan: Wer einen großen Zoo von CentOS-Maschinen hat, stellt diesen schließlich nicht mal eben auf eine andere Distribution um – und schon gar nicht ohne Unterbrechung im Betrieb. Relativ schnell war deshalb absehbar, dass sich aus der Community heraus Alternativen entwickeln würden. Dieser Artikel wagt eine Bestandsaufnahme, an deren Beginn eine Firma steht, mit der viele dort wohl gar nicht gerechnet hätten: SUSE.

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Gerüchten zufolge hatte SUSE Pläne für ein Produkt, das verprellte CentOS-Nutzer ansprechen sollte. Unter dem Projektnamen Liberty Linux baue der Distributor demnach an einem RHEL-Klon, der feature- und bugkompatibel zu CentOS sein sollte. Auch wenn es witzig klingt, ist die Kompatibilität mit bestehenden Fehlern in Distributionsklonen ein relevanter Faktor: Sie sorgt dafür, dass die Kopie dieselben Workarounds verträgt wie das Original.

Lediglich in einem Punkt sollte sich Liberty Linux von CentOS unterscheiden: Der Plan war offensichtlich, CentOS auf Basis des Kernels von SUSE Linux Enterprise (SLE) zu entwickeln, ähnlich wie Oracle, das ebenfalls einen CentOS-Klon mit eigenem Kernel erstellt. Und technisch ist das Konzept stimmig – denn in Form des Open Build Service (OBS) verfügt SUSE über ein komplettes Framework für das Bauen von RPM-Paketen, mit dem die RHEL-Source-RPMs schnell zu kompilieren wären. Angereichert um optionalen kommerziellen Support hätte ein Schuh aus dem Produkt werden können.