Sammelklage: Aktionäre verklagen CrowdStrike wegen irreführender Aussagen

Der CEO des Softwareunternehmens habe noch im März sein Produkt als validiert, getestet und zertifiziert bezeichnet und so Investoren in die Irre geführt.

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Hammer auf Richterbank

Aktionäre wollen CrowdStrike vor den Kadi zerren: Der Hersteller soll für irreführende Aussagen seines CEOs haften.

(Bild: dpa, Uli Deck)

Lesezeit: 2 Min.

Neuer Ärger für CrowdStrike: Auf das krisengeschüttelte Unternehmen kommt eine weitere Klage zu. Nach verärgerten Großkunden mobilisieren nun Aktionäre ihre Anwälte. Der Softwarehersteller habe sie über die Beschaffenheit seiner Produkte getäuscht und sei daher für Aktienverluste haftbar. CrowdStrike sieht das anders und plant, sich energisch gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.

Aktionäre des Unternehmens haben am 30. Juli eine Sammelklage vor dem Bundesgericht im US-Bundesstaat Texas eingereicht. Federführend bei der Klage ist die "Plymouth County Retirement Association", ein US-Pensionsfond. Die Kläger werfen CrowdStrike vor, dessen Zusicherungen über die eigenen Produkte seien grundlegend falsch und irreführend ("materially false and misleading") gewesen, was nach dem Ausfall zu Verlusten am Aktienmarkt geführt habe.

Vor allem stören die Kläger sich an einer Aussage des CrowdStrike-CEOs George Kurtz. Dieser hatte in einer Telefonkonferenz mit Investoren am 5. März dieses Jahres die für den weltweiten Ausfall verantwortliche Software noch als "überprüft, getestet und zertifiziert" ("validated, tested and certified") bezeichnet.

CrowdStrike hatte seine Anleger und die US-Börsenaufsicht SEC mittels einer 8-K-Pflichtmeldung bereits am 22. Juli über den Vorfall in Kenntnis gesetzt – dem auf den Ausfall folgenden Börsenarbeitstag. Gleichwohl war an jenem Tag ein großer Teil des nun monierten Kursverlustes bereits angefallen. Daher sind Betroffene noch bis Ende September aufgerufen, sich der Sammelklage anzuschließen. Die CrowdStrike-Aktie hat seit 19. Juli etwa 40 Prozent an Wert verloren und steht bei etwa 216 Euro.

Das Unternehmen hält die Klage für unbegründet. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert CEO Kurz und Chief Financial Officer Burd Podbere weiter, man wolle "die Firma energisch verteidigen". Beide sind in der Klageschrift namentlich als Beklagte genannt.

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Nach dem verheerenden Ausfall, der am 19. Juli Millionen Windows-Rechner weltweit betraf, steht CrowdStrike als Verursacher im Rampenlicht. Das Unternehmen hatte für seine Sicherheitslösung "Falcon" ein Signaturupdate eingespielt, das durch eine Verkettung mehrerer Bugs für einen "Blue Screen of Death" sorgte – auf vielen Rechnern gar in Endlosschleife. Die Auswirkungen waren weltweit spürbar, besonders auf Flughäfen und bei Fluggesellschaften. Schon früh stellte sich die Haftungsfrage: Als erster Großkunde hatte die US-Fluglinie Delta kürzlich rechtliche Schritte gegen CrowdStrike und Microsoft angekündigt, was den Aktienkurs des Sicherheitsunternehmens weiter unter Druck brachte.

(cku)