Sammelklage: Google bezahlt Apple für Abstinenz vom Suchgeschäft

In den USA läuft ein ungewöhnlicher Rechtsstreit: Er soll erreichen, dass Google und Apple ihre Suchpartnerschaft aufgeben – denn die sei wettbewerbswidrig.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 63 Kommentare lesen

Google gibt's nicht nur als App, es ist Apples Standardsuche auf dem iPhone.

(Bild: Photo by Brett Jordan on Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.

Apple und Google samt ihrer jeweiligen Chefs sind in den USA mit einer Sammelklage überzogen worden, weil sie gemeinsam angeblich ein Suchkartell beim iPhone vereinbart haben. Die Erstklägerin, eine kommerzielle kalifornische Schule, die weitere Betroffene sucht, behauptet, Google bezahle Apple dafür, selbst nicht ins Suchgeschäft einzutreten und verdiene damit Milliarden. Dies verstoße gegen das amerikanische Kartellrecht.

Das Verfahren greift die Tatsache an, dass Google Apple seit Jahren hohe Beträge dafür zahlt, Standardsuche im Safari-Browser auf iPhone, iPad und Mac zu sein. Analystenschätzungen zufolge soll Apple 2020 so 10 Milliarden US-Dollar erhalten haben, 2021 sind es angeblich bis zu 15 Milliarden gewesen. DIe Summe steuert hohe Profite zu Apples zunehmend einträglichem Dienstegeschäft bei. 2022 hat Google angeblich gar 18 bis 20 Milliarden Dollar für sogenannte Traffic Acquisition Costs (TAC) bei Apple budgetiert.

Der Sammelklage (3:21-cv-10001, C.C.S.I. v Google LLC) zufolge führt Googles Zahlung effektiv dazu, dass Apple im Suchbereich kein Konkurrent wird, also z.B. keine eigene Suchmaschine aufbaut. Das Abkommen sorge dafür, dass Google seine Suchprofite mit Apple teilt, dafür "Vorzugsbehandlung" auf allen Apple-Geräten bekommt und die Konkurrenz kleinerer Unternehmen unterdrückt wird. Auch kauften die Partner potenzielle Wettbewerber auf und hätten regulär "Geheimabsprachen" miteinander. Das System sorge dafür, dass die Werbepreise höher seien als in einem freien Suchmarkt. Nutzer können die Suchmaschine zwar jeweils selbst auswählen, viele lassen die Voreinstellung aber bestehen.

Die Kläger wollen nun erreichen, Dass die Suchkooperation verboten wird. Weiterhin seien Google und Apple "in separate und unabhängige Firmen" aufzubrechen, ähnlich wie man dies in anderen Antitrustfällen wie bei der einstigen Standard Oil Company tat. Der Anwalt der Kläger sagte in einem Statement, "diese mächtigen Firmen" missbrauchten ihre Größe und monopolisierten dadurch große Märkte, die in einem freien System sonst Jobs geschaffen und geringere Preise hervorgerufen hätten. Welche Chancen das Verfahren hat, ist unklar. Von Sammelklagen sind sowohl Apple als auch Google regelmäßig betroffen – dass sie zusammen als Partner angegangen werden, ist eine neue Entwicklung.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)