Samsung Galaxy AI: Die neuen KI-Funktionen des Galaxy S24

Zusammen mit dem Galaxy S24 startet Samsungs neues KI-Paket Galaxy AI, samt Echtzeit-Übersetzung von Gesprächen und KI-Suche.

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Samsung Galaxy S24 Ultra mit Galaxy AI

(Bild: heise online/sht)

Lesezeit: 4 Min.

Samsung steigt in den KI-Express ein und schickt die Galaxy AI auf die Reise. Das Funktionspaket besteht aus mehreren Bereichen, die teils lokal und teils in der Cloud laufen.

Die On-Device-Features der Galaxy AI, die keine Internetverbindung brauchen, hat Samsung selbst entwickelt. Bei den Cloud-Funktionen hat man sich mit Partnern wie Google und Microsoft zusammengetan. FĂĽr die Sprachfunktionen hat Samsung ein eigenes LLM trainieren lassen. Zur Nutzung der Funktionen ist ein Samsung-Account zwingend notwendig.

Eines der spannendsten Features, die lokal auf dem Gerät ablaufen, ist die Live-Übersetzung von Telefongesprächen. Zum Start geht das in 13 Sprachen, unter anderem auch Deutsch. Jedes Sprachpaket muss zuvor heruntergeladen werden, die Pakete sind zwischen 30 und 400 MByte groß.

Beim ersten Ausprobieren zeigte sich die Simultanübersetzung meist zumindest hinsichtlich des Inhalts zielsicher, auch wenn die Übersetzung nicht immer Wort für Wort hinhaut. Das scheint hauptsächlich an der eigentlichen Spracherkennung zu liegen – während des Telefonats sieht man auf dem Bildschirm als Text, was das Smartphone erkennt, und das stimmt nicht immer überein mit dem, was man eigentlich gesagt hat. Der zeitliche Versatz zwischen gesprochener Sprache und Übersetzung macht es nötig, nach jedem Satz einige Sekunden auf die Reaktion des Gegenübers beziehungsweise der KI zu warten. Zu Beginn eines übersetzten Telefonats wird die angerufene Person akustisch vorgewarnt, dass es sich hier um einen Anruf mit Dolmetscher handelt.

Circle to Search auf dem Galaxy S24 Ultra

(Bild: heise online/sht)

Weitere Funktionen, die on-device ablaufen, sind Textvorschläge für Nachrichten, um die Tonalität der Formulierungen anzupassen, oder die Zusammenfassung des Inhalts von Webseiten im Samsung-Browser. Die Rekorder-App von Samsung kann nun ähnlich wie die von Google Audioaufnahmen als Text transkribieren und dabei verschiedene Personen unterscheiden. Die Transkription läuft lokal, während die KI-unterstützte Zusammenfassung des Inhalts eine Internetverbindung braucht.

Zusammen mit Google hat Samsung die neue Cloud-basierte Suchfunktion Circle-to-Search entwickelt. Dabei umkringelt man den Bildschirminhalt, nachdem gesucht werden soll, mit dem S Pen oder dem Finger. Die KI versucht zu erkennen, was auf dem Bildbereich zu sehen ist, und liefert entsprechende Google-Treffer. Beim ersten Ausprobieren hat das mit Gebäuden und Sehenswürdigkeiten sehr zuverlässig funktioniert. Die Produkterkennung liefert nicht immer exakt das gesuchte Objekt, sondern auch ähnlich aussehende Alternativen. Um Circle-to-Search zu aktivieren, drückt man länger auf die Home-Schaltfläche oder den Balken der Android-Gestensteuerung am unteren Bildschirmrand.

Analog zum Google-Übersetzer hat nun auch Samsungs Chat-App einen Dialogmodus für Unterhaltungen von Angesicht zu Angesicht. Die Notizen-App bekommt ebenfalls KI-Unterstützung, sie kann damit Stichworte und Textblöcke ansehnlich formatieren und strukturieren. Auch diese Funktionen laufen in der Cloud.

Samsung Galaxy S24 (20 Bilder)

Samsung Galaxy S24

Das Samsung Galaxy S24 kommt in drei Versionen und unterschiedlichen Farben. (Bild: heise online/sht)

Ähnlich wie Google hat Samsung seiner Fotogalerie eine Prise KI eingestreut. Die Funktionen ähneln denen der Pixel-Smartphones: Objekte im Bild verschwinden lassen, neu platzieren oder vergrößern und verkleinern, Bereiche mit generativer KI auffüllen lassen, in Zeitlupenvideos KI-berechnete Zwischenframes einfügen und einiges mehr.

Alle mithilfe der KI veränderten Bilder stattet Samsung mit einem Wasserzeichen in der linken unteren Ecke des Fotos aus. Zusätzlich wird ein entsprechender Hinweis in den EXIF-Daten gespeichert. So soll sichergestellt sein, dass man manipulierte Bilder erkennen kann.

Vor allem die Cloud-basierten KI-Funktionen stellen im Unternehmensumfeld unter Umständen ein Sicherheitsrisiko dar, schließlich werden Inhalte vom Smartphone über das Netz gesendet. Um das zu unterbinden, lassen sich diese Features einzeln oder in ihrer Gesamtheit deaktivieren. Damit beschneidet man zwar die Möglichkeiten der Galaxy AI, erhält jedoch mehr Kontrolle über das, was das Smartphone tut.

Samsung plant, die Galaxy AI auch auf weitere Geräte abseits des Galaxy S24 zu bringen. Gesichert werden die Galaxy-S23-Modelle inklusive des S23 FE in den Genuss der KI kommen, ebenso die Tablets der Galaxy-S9-Serie. Theoretisch wären zumindest die Cloud-basierten Funktionen auf jedem Samsung-Smartphone mit entsprechend schneller Datenverbindung nutzbar, doch Samsung dürfte die Galaxy AI als Ganzes zur Abstufung des eigenen Sortiments zunächst auf die oberen Preisbereiche beschränken.

(sht)