Samsung lizenziert AMDs RDNA-Grafik - für "Smartphones und andere Mobilgeräte"

Samsung will AMDs Radeon-DNA einsetzen. Der Deal öffnet für Samsung einige Optionen und ist ein weiterer Erfolg für AMDs neue Grafikarchitektur.

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Samsung lizenziert AMDs RDNA-Grafik

AMD-Chefin Lisa Su zeigt eine Navi-GPU. Deren RDNA-Architektur dürfte demnächst auch in Mobilgeräten von Samsung auftauchen.

(Bild: AMD)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Benjamin Kraft
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AMD hat Samsung eine Lizenz für die neue RDNA-Grafikarchitektur erteilt. Damit wolle Samsung GPUs für den Einsatz in Mobilgeräten entwickeln — "einschließlich Smartphones", wie es in einer Mitteilung von AMD heißt.

Das lässt viel Raum für Spekulationen, in welchen anderen Geräten RDNA demnächst ebenfalls auftauchen wird. In den bisherigen Exynos-SoCs setzt Samsung meistens auf Mali-Grafikkerne von ARM; früher kamen auch PowerVR-Kerne von Imagination Technologies zum Einsatz.

Schon jetzt verspricht AMDs neues Design, eine der am weitesten verbreiteten Grafikarchitekturen der nächsten Jahre zu werden: Sie bildet nicht nur die Grundlage für AMDs im Juli erscheinende Navi-GPUs, sondern werden auch die nächste Generation von Spielekonsolen antreiben, etwa Sonys Playstation 5 und Microsofts Xbox Scarlett.

In Samsung-Smartphones eingesetzt, würde die Marktdurchdringung noch weiter steigen — immerhin hat die Firma im Smartphone-Segment laut dem Marktforschungsinstitut IDC im ersten Quartal 2019 einen weltweiten Marktanteil von 23,1 Prozent. In einigen Geräten steckt allerdings ein Qualcomm-SoC, der nicht vom AMD-Deal betroffen ist.

Für AMD ist der Deal also mehrfach bedeutsam, denn man bekommt nicht nur einen gesicherten Strom an Lizenzzahlungen, sondern hat auf einen Schlag einen Fuß im Mobilgerätemarkt und stärkt zudem den Einfluss im 3D-Bereich. Eine stärkere Präsenz bedeutet nicht zuletzt, dass mehr Entwickler für eine Architektur optimieren. Das kann AMD nur Recht sein.

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Was Samsung zu dieser Kooperation bewegt hat, ist weniger klar. Natürlich verspricht man sich von der skalierbaren RDNA-Architektur höhere 3D-Performance als bei den bisherigen Exynos-SoCs. Die verwenden derzeit ARMs Mali-GPU, die in den 3D-Benchmarks hinter der Adreno-GPU in den Snapdragon-SoCs zurück bleibt.

Haben die Exynos die gleiche oder eine höhere 3D-Leistung, könnte Samsung die eigenen Chips verstärkt einsetzen und wäre unabhängiger von Qualcomm. Auch könnte Samsung dann in den Mittelklasse-SoCs genauer auswählen, welche 3D-Performance zur Verfügung steht. Zudem macht man sich von ARM und Qualcomm weniger abhängig, falls mal eine Generation schwächelt.

Denkbar wäre auch, dass Samsung den AMD-Deal bei zukünftigen Verhandlungen über Lizenzzahlungen mit Qualcomm und ARM in die Waagschale wirft, um bessere Konditionen herauszuschlagen.

Ebenso ist es möglich, dass Samsung in den Markt für mobile Spielekonsolen einsteigen will und nun die passende Grafiklizenz hat — das würde die Formulierung "einschließlich Smartphones" erklären. Außerdem kommen Samsungs Exynos-SoCs auch im Automotive-Bereich zum Einsatz, einer wahrlich mobilen Plattform.

Vielleicht möchte sich Samsung mit diesem Zug aber auch einfach unter AMDs Patentschirm schlüpfen, um sich bei der Entwicklung eigener GPUs vor Klagen anderer Hersteller zu schützen. Beispielsweise waren Samsung und Nvidia in einen Patentstreit verwickelt, den sie 2016 durch einen außergerichtlichen Vergleich beilegten. Der umfasste ein begrenztes Patentaustauschabkommen.

Wie lange die Partnerschaft mit Samsung läuft und wann erste Produkte mit RDNA-Grafik erscheinen, verriet AMD nicht.

AMD hatte mit der Übernahme von ATI 2006 auch die "Imageon"-Mobilgrafik bekommen, diese aber 2009 an Qualcomm weiterverkauft. Daraus entstand die "Adreno"-GPU für Snapdragon-SoCs. Möglicherweise öffnet sich nun mit RDNA wieder eine Tür in den Smartphone-Markt für AMD. (bkr)