Sandisks SD-Schlappe und neue Leica mit CAI – die Fotonews der Woche 3/2025

Drei SD-Karten von Sandisk produzieren mit einer R5 II kaputte Bilder, und Leicas neue SL setzt auf Video und fälschungssichere Bilder.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen

Eine Leica auch zum Filmen? Ja, meint auch der Hersteller selbst.

(Bild: Leica)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Nico Ernst
Inhaltsverzeichnis

Zwei Dinge darf ein Digitalgerät nicht machen: Es darf sich nicht verrechnen – schönen Gruß an Intel – und es darf keine Daten verlieren. Ausgerechnet beim gut zwei Jahrzehnte als Speicherspezialist gehandelten Unternehmen Sandisk ist nun quasi beides passiert. Steckt man eine von drei SD-Karten der UHS-II-Serie mit der Zusatzangabe "V60" für die Geschwindigkeit beim Videoaufzeichnen in Canons R5 II so sind die Bilder möglicherweise unbrauchbar.

Es scheint also, als würde sich die Logik in der SD-Karte verrechnen und damit Daten korrumpieren. Unter welchen Bedingungen das auftritt, was das eigentliche Problem ist, der sogenannte "root cause" – alles unklar. Das bisschen, was die beiden Unternehmen sich entlocken lassen, findet sich in einer aktuellen Meldung. So ausführlich es eben geht, daher hier in aller Kürze: Die V60-Karten mit UHS-II, und nur diese, in den Größen 64, 128 und 256 GByte sind betroffen. Die neueren und schnelleren mit V90 nicht, ebenso wenig die V60 mit 512 GByte oder 1 TByte.

Sandisk will die Stecklinge austauschen, aber das ist nur ein schwacher Trost, wenn man das Problem denn schon mal hatte. Kaputte Bilder sind kaputte Bilder, manch Motiv unwiederbringlich. Besonders merkwürdig ist, dass solch ein Fehler mit einem Profigerät wie der R5 II auftritt, das jahrelang in Entwicklung war und nicht einfach vom Himmel fiel. Da ganz offensichtlich der Fehler in den Speicherkarten steckt, sollte man ihnen vielleicht auch in anderen Geräten nicht mehr trauen. Es wäre dringend nötig, dass sich Sandisk zum root cause äußert.

Darauf ist aber kaum zu hoffen, schon ein Problem mit massenhaft ausfallenden SSDs der Reihe Extreme (Pro) Portable im Jahr 2023 hat Sandisk weitgehend ausgesessen. Stattdessen gab es die Geräte über Monate mit großen Rabatten bei vielen Händlern, und von dritter Seite den Hinweis auf die Wurzel des Übels: schlechte Lötstellen. Der Ruf des Unternehmens ist mittlerweile in Profikreisen dermaßen ramponiert, dass Petapixel sogar dazu rät, gar keine Geräte von Sandisk mehr zu kaufen. Das muss man mit einer einst für Zuverlässigkeit bekannten Marke innerhalb weniger Jahre erst einmal schaffen. Dabei hatte Western Digital Sandisk erst 2015 gekauft, seitdem häufen sich die Probleme – wo da der genaue Zusammenhang bestehen könnte, behält das Unternehmen natürlich auch für sich.

Viel runder läuft es derzeit für Leica. Die stellen eine Kamera nach der anderen vor, die zwar die bekannt hohen Preise, aber eben neben dem Markenimage auch technisch besonderes zu bieten haben. Bei der neuen SL3-S ist das vor allem die Unterstützung für fälschungssichere Bilder nach dem von Adobe angestoßenen Standard CAI. Mit nur 24 Megapixeln im Vollformat gegenüber den 60 der SL3 liegt der Schwerpunkt auch eher auf Tempo, was man für Pressefotos oft braucht. 30 Bilder bei vollem Autofokus soll die SL3-S leisten, und zu ihr haben wir auch eine wirklich ausführliche Meldung.

Daher sei nur noch das Augenmerk auf das gerichtet, was man heute aus "nur" 24 Megapixeln quetschen kann, wenn der Rest der Hard- und Software entsprechend optimiert sind. Nämlich unter anderem ProRes-Video mit 4:2:2-Abtastung und 5,8K-Auflösung zur internen Aufzeichnung ohne Zeitlimit. Oder 5,9K-Auflösung als Raw-Video auf eine externe USB-C-SSD speichern. Der Schlenker sei erlaubt: vielleicht nicht auf einer Sandisk Extreme Pro.

Wie bei vielen anderen aktuellen Kameras sind nun eben auch bei Leica Videos – ja, auch hochkant – nun genauso wichtig wie das Fotografieren. Und, vielleicht ein Schock für Fans der Marke: Dafür ist sie gar nicht mal so teuer. Mit 5200 Euro liegt sie sogar deutlich unter den Sport- und Presse-Flaggschiffen von Sony und Canon. Deren Alpha 1, R9 III und R1 liegen bei über 7000 Euro. Am ehesten konkurriert Leica hier, rein auf den Preis bezogen, noch mit Nikons Z9, die um 5000 Euro zu haben ist. Aber die ist mit festem Hochkant-Griff und viel mehr Spezialfunktionen und -anschlüssen eben doch ein Profiklotz und wenig elegant. Und gerade um letzteres geht es bei Leica ja auch.

Da wir auch in dieser Ausgabe unserer Kolumne schon wieder viel von Profis reden, haben wir die – nämlich unsere Leser – einfach gefragt, was sie von moderner Kameratechnik wirklich erwarten. Daraus entstand "Die perfekte Kamera: Was Profis wirklich brauchen". Das ist nicht nur eine Aufzählung von Wünschen, sondern eine kluge Analyse mit konkreten Lösungsvorschlägen, auch gerichtet an die Kamerahersteller. Das ist kein Wunschdenken, denn wie Sandra Petrowitz schreibt: "Es wird wenig bringen, diese und andere Wunschlisten mit einem Schleifchen zu versehen und nach Japan zu schicken. Aber erstens wissen wir, dass viele Mitarbeiter der Kamerahersteller zu unseren regelmäßigen Lesern zählen, und wir hoffen darauf, dass die eine oder andere Idee sich auf wundersame Weise durch die Hierarchien bis in die Konzernzentralen vorarbeitet." Natürlich ist dieses Stück unsere Empfehlung für einen Long Read zum Wochenende.

(nie)