Sanierungsplan für Com: Siemens will auf Kündigungen verzichten

Der Konzern will den Beschäftigten Gespräche über Aufhebungsverträge und Altersteilzeit anbieten.

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  • dpa

Der Siemens-Konzern will beim Stellenabbau in seiner kriselnden Kommunikationssparte nach einer Einigung mit den Arbeitnehmern ohne Kündigungen auskommen. Unternehmensführung, Gesamtbetriebsrat und IG Metall vereinbarten unter anderem die Gründung einer Qualifizierungsgesellschaft und kürzere Arbeitszeiten. "Dieses Ergebnis zeigt, dass es Alternativen zum fantasielosen Beschäftigungsabbau gibt und unsere Tarifverträge genau diesen Spielraum bieten", sagte der stellvertretende IG-Metall-Vorsitzende und Siemens-Aufsichtsrat Berthold Huber.

Wie hoch der Stellenabbau ausfallen soll, ließen beide Seiten offen. Laut Medienberichten war vor einigen Tagen von mehr als 4000 Arbeitsplätzen die Rede gewesen. Dem Vernehmen nach ist diese Zahl aber zu hoch gegriffen.

Siemens-Personalvorstand Jürgen Radomski erklärte, mit der Einigung gebe es "die Basis für eine sozialverträgliche Anpassung der Personalkapazitäten an die veränderten Rahmenbedingungen in diesem Marktsegment". Im Geschäft mit Telefonanlagen für Firmenkunden ging es früher vor allem um den Verkauf von Hardware und die Wartung, heute seien vor allem Software-Lösungen gefragt. Auch die IG Metall habe Überkapazitäten eingeräumt.

Siemens will den Beschäftigten Gespräche über Aufhebungsverträge und Altersteilzeit anbieten. Außerdem wird die Möglichkeit geschaffen, in eine firmeneigene Vermittlungs- und Qualifizierungsgesellschaft zu wechseln, um so einen neuen Arbeitsplatz innerhalb oder außerhalb von Siemens zu finden. Vor allem im Servicegeschäft soll zudem die Möglichkeit genutzt werden, die Arbeitszeit von 35,8 auf 30 Stunden zu reduzieren. Hier soll aber die Situation an jedem Standort einzeln geprüft werden.

IG Metall und Betriebsrat werteten es vor allem als Erfolg, dass alle 12.000 Beschäftigten in den Siemens-Servicegesellschaften der deutschen Niederlassungen, die ausgegliedert worden waren, wie vereinbart zum 1. Oktober wieder in die Siemens AG integriert werden. Die Arbeitnehmer hatten befürchtet, dass Siemens diese Zusage wieder kassieren könnte. "Damit ist eine wesentliche Forderung der Beschäftigten und der IG Metall erfüllt. Denn diese Geschäfte und die daran hängenden Arbeitsplätze können nicht mehr von heute auf morgen durch einfachen Eigentümerwechsel verkauft werden", sagte Huber.

Siemens räumt derzeit in seinen Krisensparten auf. Beim IT- Dienstleister SBS sollen in den nächsten beiden Jahren in Deutschland 2400 Stellen abgebaut werden. In der Logistiksparte wird ein Bereich mit 5000 Beschäftigten ausgegliedert und möglicherweise verkauft. (dpa) / (anw)