Santana spielte zum Windows-2000-Start

Mit der Musik von Carlos Santana und einer Rede von Bill Gates feierte Microsoft in San Francisco die offizielle Markteinführung von Windows 2000.

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Von
  • Christian Persson

Mit der Musik von Rockstar Carlos Santana und einer Rede von Firmengründer Bill Gates feierte der Softwaregigant Microsoft heute in San Francisco die offizielle Markteinführung von Windows 2000. Den mächtig vorgetragenen Anspruch zur Aufnahme in das Betriebssystemoberhaus untermauerte Gates mit dem Hinweis, Windows 2000 sei "das ambitionierteste Softwareprojekt aller Zeiten". Seine Firma hat zwei Milliarden Dollar in die Entwicklung gesteckt.

"Windows 2000 wird das Fundament des Business-Internet bilden", sagte Gates, der gemeinsam mit dem Schauspieler Patrick Stewart ("Captain Picard") durch die Präsentation führte: "Firmen aller Größenordnungen steigen bereits auf Windows 2000 um wegen seiner Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Performance." Mit der Nachfolge-Software von Windows NT will Microsoft vor allem viel weiter als bisher in das lukrative Marktsegment der Server vordringen, das bislang von Sun dominiert wird. In den kommenden Monaten soll eine 200 Millionen Dollar teure Werbekampagne den Markt für das neue Flaggschiff bereiten.

Der Marktstart wurde aus Sicht von Microsoft von Negativ-Berichten überschattet. In Deutschland wird die Software demnächst vom Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unter die Lupe genommen, weil das integrierte Defragmentierungsprogramm von einer Firma aus dem Umfeld der umstrittenen Scientology-Organisation stammt. Das BSI soll untersuchen, ob Daten von der Festplatte an Dritte weitergeleitet werden können.

Nach Prognosen der Technologie-Beratungsfirma Gartner Group wird außerdem jedes vierte Unternehmen Schwierigkeiten haben, seine Programme auf Windows 2000 zum Laufen zu bringen. Gartner-Vizepräsident Michael Gartenberg sagte, Unternehmen sollten zumindest auf das Service Pack von Microsoft warten, bevor sie umsteigen. Nach den Prognosen von Gartner werden in diesem Jahr nur drei bis sechs Prozent der 1999 installierten Windows-NT-Server auf Windows 2000 umgestellt werden. Bis Ende 2001 sollen es aber 45 bis 50 Prozent sein.

Für Aufsehen hatte im Vorfeld der Gala in San Francisco auch eine Bemerkung von Michael Dell, dem Chef von Dell Computer, gesorgt. Dell verwies auf den Erfolg des frei erhältlichen Betriebssystems Linux als Alternative zu Windows NT und Windows 2000, hat seine Skepsis aber mittlerweile relativiert.

In den USA ist Windows 2000 in den Versionen "Professional", "Server" und "Advanced Server" ab sofort erhältlich; Windows 2000 "Datacenter Server" soll in vier Monaten folgen. In Deutschland wird Windows 2000 am 24. Februar zur CeBIT vorgestellt. Die Preise wurden bereits im Vorfeld bekannt. Nach Angaben von Microsoft wurden bereits die Dresdner Bank, die Robert Bosch GmbH sowie die Finanzverwaltung in Hamburg als erste Großkunden für Windows 2000 gefunden. In der Verwaltung der Hansestadt ist der Einsatz von Windows 2000 allerdings wegen der Scientology-Verflechtung nicht unumstritten.

Siehe auch Hintergrundbericht "Premiere mit Gegenwind". (cp)