Satellitenfunk-Anbieter Globalstar geht das Geld aus

Der Satelliten-Mobilfunkanbieter Globalstar könnte im Verlaufe des Jahres in größere Zahlungsschwierigkeiten geraten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Klaus Peeck

Die Firma Globalstar – Anbieter satellitengestützter Mobiltelefonie – könnte im Verlaufe des Jahres in größere Zahlungsschwierigkeiten geraten. Zwar reiche nach Aussagen des Unternehmens die vorhandene Liquidität von 197 Millionen US-Dollar aus, um den Betrieb bis Ende 2001 sicherzustellen. Dennoch schließe man einen Antrag auf Gläubigerschutz nicht mehr aus, wenn die derzeit mit den Kreditgebern laufenden Verhandlungen über Restrukturierungen scheitern sollten und auch die Bemühungen zur anderweitigen Geldbeschaffung erfolglos blieben.

Globalstar, ein Konkurrent des Pleite gegangenen, nun aber nach Stützung durch das Pentagon wiederauferstandenen Satelliten-Telefonierers Iridium, betreibt 52 eigene Telekommunikationssatelliten für sein globales Mobilfunk-Netzwerk. Von diesen weisen allerdings zwei Exemplare nach einer Meldung des Wall Street Journal erhebliche Fehlfunktionen auf und müssen möglicherweise ersetzt werden. Das Unternehmen leidet unter einem geringen Kundenbestand von nur rund 40.000 Nutzern und einem beständig unbefriedigenden Neukundengeschäft, was zu niedrigen Ertragsprognosen für das laufende und die Folgejahre führt. Anfang dieses Jahres hatte das Unternehmen bereits die Rückzahlung seiner Kredite an die Kreditgeber stoppen müssen.

Ein Problem der Anbieter von Satelliten-Telefonie ist der inzwischen fast ubiquitäre weltweite Ausbau der üblichen GSM- oder CDMA-Mobilfunknetze. Dies schränkt die Notwendigkeit zum Einsatz der Satelliten-Technik weitgehend auf entlegene Gebiete ein oder beispielsweise auf Grund von wirtschaftlicher Schwäche schlecht mit Mobilfunknetzen versorgte Regionen. Da in solchen Gebieten aber gleichsam die Nachfrage nach kommerziellen Mobilfunkdienstleistungen gering ist, konnten die Satellitenbetreiber hier nicht die erhoffte umfangreiche Nutzung ihrer Dienste generieren. Der jüngst reüssierende Globalstar-Konkurrent Iridium hat sich denn auch einen Strategiewechsel verordnet und sieht seine künftige Zielgruppe – neben dem Militär – in der Seeschifffahrt, bei den Betreibern von Ölgewinnungsanlagen, bei Bauunternehmen und Hilfsorganisationen im Katastropheneinsatz. Außerdem sollen die klobigen, mit einer langen, zigarrenartigen Antenne versehenen Satelliten-Handys künftig durch kompaktere Modelle ersetzt werden.

Die Börse scheint übrigens auch im Falle von Globalstar die Entwicklungen vorweg zu nehmen: Der Börsenkurs des Unternehmens fiel innerhalb des letzten Jahres an der New Yorker Nasdaq von einem Höchstkurs von 47,75 US-Dollar auf derzeit 68 US-Cents und verlor damit über 98 Prozent seines Wertes. An der Frankfurter Börse verlor der Wert am heutigen Vormittag weitere 35 Prozent an Wert und notiert derzeit bei 45 europäischen Cents. (klp)