Schaeffler steigt bei Conti ein
Der quälende Übernahmekampf zwischen Continental und Schaeffler scheint ein Ende gefunden zu haben. Doch was kommt jetzt? Entsteht ein neuer Zulieferer für Hybrid- und Elektroantriebe?
- Gernot Goppelt
Hannover, 21. August 2008 – Der quälende Übernahmekampf zwischen Continental und Schaeffler scheint ein Ende gefunden zu haben. Seit Mitte Juli schraubte die Schaeffler-Gruppe ihr Angebot in kleinen Schritten höher, während Continental und hier besonders Vorstandschef Manfred Wennemer versuchte, der Übernahme zu entgehen. So gab es die Hoffnung, einen „weißen Ritter“ zu finden, also einen Großaktionär mit genügend Finanzkraft, um Schaefflers Kontrolle über den fünftgrößten Zulieferer der Welt zu verhindern.
Zuletzt ging es Manfred Wennemer wohl nur noch darum, Contis Haut möglichst teuer zu verkaufen. Das Unternehmen bestätigte heute, dass „eine weitreichende Investorenvereinbarung mit Schaeffler“ geschlossen worden sei. Schaeffler zahlt demnach 75 Euro pro Aktie und garantiert bis 2012 unter anderem eine Minderheitsbeteiligung von 49,99 Prozent.
Schaeffler steigt bei Conti ein (12 Bilder)

Wohin geht die Reise von Continental nach dem Einstieg von Schaeffler?
„Old Economy” erblüht zu neuem Leben
Warum das Familienunternehmen Schaeffler überhaupt bei der Continental AG einsteigen will, wurde in den Medienberichten der vergangenen Wochen nur wenig behandelt. Dafür wurde schon mal die „listige Witwe“ Maria-Elisabeth Schaeffler mit Ferdinand Piëch verglichen, beide ständen gewissermaßen für eine neues Erblühen der „Old Economy“, die nicht von Private Equities oder anderen schwer auszusprechenden Geldgebern beherrscht werden, sondern Familien, die schlicht das Geld übrig haben, um sich kurzerhand ein Weltunternehmen einzuverleiben.
Die Frage, wo die oft beschworenen Synergien liegen, spielte dagegen kaum einen Rolle – merkwürdig eigentlich. Es dürften kaum Zweifel daran bestehen, dass hinter den Kulissen längst Pläne geschmiedet werden, wie sich der Zulieferer künftig aufstellen wird. Mitteilungen wie „Continental-Strategie wird mit aktuellem Geschäftsmodell fortgesetzt“ oder „Schaeffler wird keine Verkäufe oder sonstige wesentliche Strukturmaßnahmen verlangen“ wirken da reichlich hölzern und nicht so recht nachvollziehbar.