Schlechte Quartalserwartungen bei Siemens

Nach einem überraschend starken zweiten Quartal ziehen jetzt wieder düstere Wolken über der Münchener Zentrale auf.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 48 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ekkehard Jänicke

[http.//www.siemens.de Siemens] wird im dritten Quartal seines laufenden Geschäftsjahres 2001/2002 (30. September) beim Betriebsergebnis einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorquartal ausweisen. Damit rechnet man bei Siemens in München und Erlangen. Siemens lehnte gegenüber heise online allerdings jeden offiziellen Kommentar ab.

Schon im Vergleichszeitraum des Vorjahres war Siemens auf Grund des Einbruchs in der Telekommunikationsbranche mit einem operativen Verlust von 489 Millionen Euro in rote Zahlen gerutscht. Medizintechnik und Energieerzeugung als Sparten könnten im dritten Quartal wieder die wesentlichen Ertragsquellen von Siemens bilden, doch dies werde nicht reichen, die Schwächen der Netzwerksparte ICN wettzumachen.

Die Investitionszurückhaltung der Telekommunikationsbetreiber, nun verstärkt durch das WorldCom-Debakel, erscheint als Hauptproblem. Das Ergebnis im Siemens-Netzwerkbereich hat sich verbessert, nach einem Fehlbetrag von 563 Mio. Euro im Vorjahr erwarteten Analysten vor den Börsenturbulenzen und vor der Erreichung der Dollar-Euro-Parität für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Fehlbetrag von noch 220 Millionen Euro. Auch bei der Siemens-Tochter Siemens Business Services (SBS) sollen weitere Stellen abgebaut werden. Wie Focus in seiner jüngsten Ausgabe unter Berufung auf Konzern-Insider berichtete, will der IT-Dienstleister die Mitarbeiterzahl von weltweit 34.000 um etwa 2000 reduzieren. Etwa 1000 Stellen sollen dem Bericht nach allein in Deutschland entfallen. Schon im vorherigen Quartal konnte SBS zwar schwarze Zahlen schreiben. Die Umsätze sanken jedoch gegenüber dem Vorjahr von 1,52 Milliarden Euro auf 1,46 Milliarden Euro. Der Ordereingang sank um 17 Prozent. Auch in den vergangenen drei Monaten hielt der Abwärtstrend offenbar an.

Die für Mittwoch angekündigten Quartalszahlen von Siemens dürften nach dem überraschend starken Vorquartal extrem enttäuschend ausfallen, verlautete aus der Münchner Zentrale. Ursache bleiben der schwache Telekommunikationsmarkt sowie die Restrukturierungsaufwendungen für die defizitäre Netzwerksparte ICN. Dass die zusätzlichen Belastungen infolge des angekündigten Abbaus von weiteren 6.500 Stellen bei ICN im zweiten Halbjahr anfallen würden, war jedoch schon mit den letzten Quartalszahlen mitgeteilt worden. Gerechnet werde im Unternehmen mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 635 Millionen Euro und 639 Millionen Euro nach 919 Millionen Euro im Vorquartal. (Ekkehard Jänicke) / (tol)