Schlechte Verkaufszahlen des iPhone: Apple senkt Umsatzprognose

Der Konzern hat seine Prognose für das Weihnachtsquartal überraschend reduziert. Die Aktie stürzte nachbörslich ab.

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Tim Cook

Apple-Konzernchef Cook hat den Investoren einen Brief geschrieben.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach/Archiv)

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Apples Geschäfte im zurückliegenden Weihnachtsgeschäft sind wesentlich schlechter gelaufen als von dem Konzern erwartet. Das hat CEO Tim Cook in einem ungewöhnlich offenen Brief an Investoren mitgeteilt, der am Mittwochabend publiziert wurde.

Der iPhone-Hersteller senkt die Umsatzprognose für die vergangenen drei Monate darin auf 84 Milliarden US-Dollar, während zuvor 89 bis 93 Milliarden erwartet worden waren. Die Korrektur gehe vor allem auf die schlechteren iPhone-Verkäufe in China zurück, so Cook. Apple habe die allgemeine wirtschaftliche Abschwächung in dem Land und ihre Folgen "unterschätzt".

Allerdings betreffen Apples aktuelle Probleme nicht nur das Reich der Mitte. Auch in einigen entwickelten Märkten seien nicht so viele Nutzer auf neue iPhones umgestiegen wie gedacht, räumte Apple ein – ohne die Länder zu nennen. Das Weihnachtsquartal ist traditionell das wichtigste für Apple. Der Konzern stellte in diesen drei Monaten mehrfach Rekorde bei Umsatz und Gewinn auf. Im Jahr 2017 gab es einen Quartalsumsatz von 88,3 Milliarden Dollar und 20 Milliarden Dollar Gewinn. In China machte Apple damals rund ein Fünftel seines Geschäfts.

Apples Smartphone ist das wichtigste Konzern-Produkt und brachte zuletzt rund 60 Prozent der gesamten Erlöse ein. Im vergangenen Weihnachtsgeschäft mehrten sich bereits Alarmsignale. Medien und Analysten berichteten von Produktionskürzungen beim iPhone, die sich allerdings nicht zu bewahrheiten schienen.

2018 hat Apple noch einmal teurere neue Modelle seines Smartphones herausgebracht. Das günstigste diesjährige Telefon war das iPhone XR, das in Europa ab 849 Euro zu haben ist. Der Konzern hatte bereits angekündigt, vom Weihnachtsquartal an keine Stückzahlen verkaufter Geräte mehr zu veröffentlichen – was von einigen Marktbeobachtern als Zeichen für eine Abschwächung beim iPhone-Absatz gewertet wurde. Allerdings war es Apple in der Vergangenheit immer wieder gelungen, Skeptiker zu widerlegen.

Apple-CEO Tim Cook verwies jetzt auch darauf, dass Mobilfunk-Anbieter die Subventionen für neue Smartphones heruntergefahren hätten – und sich Verbraucher daran anpassten, indem sie seltener die Geräte auswechselten als zuvor. Zudem hätten einige Kunden die Lebenszeit ihrer iPhones mit den günstigeren Angeboten zum Batterieaustausch verlängert. Apple hatte den Preis für den Akku-Wechsel zeitweise stark gesenkt, nachdem bekannt geworden war, dass der Konzern die Leistung älterer Geräte mit erschöpften Batterien unter Umständen drosselte.

Die Apple-Aktie verlor nach der Senkung der Prognose im nachbörslichen Handel zeitweise rund sieben Prozent. Ausführliche Zahlen zu dem Weihnachtsquartal will Apple am 29. Januar veröffentlichen. Erst dann ist klar, ob die von Cook nun mitgeteilten neuen Prognosen wirklich zutreffen.

Der Apple-Chef versuchte in seinem Schreiben auch, gute Stimmung zu machen. So sei das Servicegeschäft stark gewachsen und die Umsatzprognosereduzierung liege "zu über 100 Prozent am iPhone" und sei vor allem im chinesischen Raum erfolgt. Zudem mache der hohe Dollarkurs dem Konzern Probleme und man habe nicht geglaubt, dass der chinesische Markt sich so stark abschwächen könne, was folge makroökonomischer Entwicklungen sei. Auch den Handelsstreit mit den USA erwähnte der Apple-Chef. (mit Material der dpa) / (bsc)