Schluss mit Homeoffice: Dell holt seine Belegschaft zurück ins Büro

Computerhersteller Dell zieht der Remote-Arbeit den Stecker: CEO Michael Dell führt eine strenge Präsenzpflicht ein.

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Flexibel von daheim arbeiten – das wird es für Dell-Mitarbeiter künftig nicht mehr geben.

(Bild: Biz Pic Baby/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
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Schluss mit Homeoffice für die Dell-Belegschaft: In einer E-Mail ruft CEO Michael Dell Beschäftigte, die teilweise oder vollständig von zu Hause aus arbeiten, wieder fünf Tage die Woche ins Büro zurück.

Die neue Präsenzpflicht gilt für alle, die bis zu einer Stunde Fahrzeit entfernt von ihrem Arbeitsstandort wohnen – gemäß üblichen US-Maßstäben ist hier wohl Auto-Fahrzeit gemeint. Die Regelung soll ab dem dritten März in Kraft treten, das berichtet der Business Insider. Wer weiter weg wohnt, soll zunächst weiter von daheim arbeiten dürfen.

Keine Technologie auf der Welt sei so schnell wie menschliche Interaktion, betonte Dell in seiner E-Mail. "Eine 30-sekündiges Gespräch kann eine E-Mail ersetzen, die über Stunden oder Tage hin und her wandert", nannte er ein Beispiel.

Mit Fragen solle sich die Belegschaft bitte erst einmal zurückhalten. "Wir arbeiten noch an den Details, bald wird es weitere Informationen geben", schreibt Dell.

Business Insider veröffentlichte auch die vollständige E-Mail von Dell an sein Personal. Demnach könnten Dell-Führungskräfte nach Ausnahmen von der Präsenzpflicht für einzelne Teammitglieder fragen. Zwar gebe es zumeist genug Platz für alle Beschäftigten in den Dell-Büros, doch es gebe auch Ausnahmen. Dell bestätigte dem BI das Homeoffice-Aus. Das Unternehmen wolle auf mehr persönliche Zusammenarbeit setzen, um die Marktführerschaft voranzutreiben, sagte demnach ein Sprecher.

Im vorigen Jahr hatte Dell bereits Nachteile für Mitarbeiter in Aussicht gestellt, die nicht wieder drei Tage die Woche ins Büro kommen wollten. Wer das ablehne, dürfe nicht mehr mit Beförderungen oder neuen Aufgaben rechnen, drohte der Computerhersteller vor rund einem Jahr. Das ging nach hinten los: Etwa die Hälfte aller Beschäftigten nahm diese Einschränkungen bereitwillig hin und blieb lieber weiter zu Hause. Der jetzige Kurs dürfte die harte Antwort auf die mangelnde Bereitschaft im Unternehmen sein, wieder eine verstärkte Präsenzkultur zu pflegen.

Die scheint es aber teilweise auch nicht – oder seit Corona nicht mehr – zu geben: Ein im vorigen Jahr befragter Mitarbeiter erklärte, dass sein Team ohnehin über die ganze Welt verteilt arbeite und er damit im Büro auch nur an Videokonferenzen teilnehmen würde – ein Vorteil der Präsenzarbeit sei somit nicht ersichtlich. Als weiteren Grund, sich trotz der Nachteile für das Homeoffice zu entscheiden, nannten befragte Mitarbeiter unter anderem finanzielle Vorteile, weil Kosten für das Pendeln und die Verpflegung am Arbeitsplatz entfallen. Außerdem befürworten sie die gewonnene Flexibilität, um Arbeit, Familie und sonstiges Privatleben unter einen Hut zu bekommen.

(nen)