Schnelle 2-TByte-SD und Arris Budget-Kamera – die Fotonews der Woche 5/2025
Teamgroup hat die wohl erste V90-Karte mit 2 TByte, und Arri eine etwas gĂĽnstigere Kino-Kamera, die man per Software updaten kann. Auf Zeit.

Nur das blaue Einstellrad an der rechten Arri 35 kennzeichnet sie als das Modell mit "Base License".
(Bild: Arri)
Zwar heißt unsere Kolumne "Fotonews", aber heute blicken wir wieder einmal etwas weiter über den Tellerrand, nämlich zur Videoproduktion bis hin zum professionellen Kinofilm. Da gab es in den letzten Wochen nämlich Neuerungen, die Trends setzen, die sich wohl auf die ganze Kamerawelt auswirken dürften.
Fangen wir mit dem an, was auch in die Systemkameras passt, um die es hier sonst meistens geht: SD-Karten. Hier sind 2 Terabyte Kapazität nichts Neues, wirklich schnelle 2 TByte dagegen schon. Bisher gab es nämlich keine der Karten nach UHS-II in Verbindung mit der Angabe "V90". Die ist, das V sagt es schon, für Video relevant: Eine V90-Karte fällt auch im Dauerbetrieb nie unter eine Schreibrate von 90 MByte pro Sekunde. Und ausgelesen wird natürlich auch schnell, im Falle der ersten 2-TByte-Karte mit V90 mit maximal 300 MByte/s und beschrieben mit bis zu 260 MByte/s.
Teamgroup mit erster V90-Karte und 2 TByte
Die Rede ist von der "2TB T-Create Expert SDXC UHS-II U3 V90" des taiwanischen Herstellers Teamgroup. Das Unternehmen hat sie kürzlich angekündigt, und nennt noch keinen Preis oder Liefertermin. Man kann das als Reaktion auf Sandisks aktuelle Probleme mit einigen Karten in Canons R5 II verstehen, auf die eigene Marke aufmerksam zu machen bietet sich hier an. Sandisk bietet nämlich noch keine V90-Karte mit 2 TByte an. Dabei hat das Teamgroup nicht wirklich nötig, die Firma ist gerade im professionellen Bereich auch mit Flash-Produkten gut aufgestellt. Zur Art des Flash-Speichers selbst äußert sich Teamgroup im Übrigen auch noch nicht.
Aber es gibt eine Praxisangabe zu dem, was sich mit so viel Speicher in Cine-Kameras anstellen lässt. Bei maximaler Datenrate einer Canon EOS C400, 6K-Auflösung und 59,94 fps sollen auf die Teamgroup-Karte zwei Stunden und acht Minuten Film passen. Das sollte man natürlich nicht unbedingt für zwei Stunden Dauerfilmen ausreizen, sondern öfter mal Backups machen. Aber für dokumentarische Aufgaben, das Making-of oder eine B-Roll ist es schon praktisch, soviel Kapazität in der Hinterhand zu haben. Nämliche C400 kam in den Fotonews auch schon vor, sie kostet 8.500 Euro, weit weg von dem, was die ganz großen Filmemacher als "richtige" Kameras bezeichnen. Die sind teurer, und es steht meist "Arri" darauf.
Arris Alexa 35 Base License mit einzelnen Miet-Funktionen
Das Münchner Unternehmen sieht wohl durchaus, dass aus günstigeren Gefilden und anderen Unternehmen immer mehr Druck von unten kommt und hat nun für seine beliebteste Cine-Kamera "Alexa 35" das Lizenzmodell umgestellt. Es gibt die Kamera nun auch als "Alexa 35 Base License". Das heißt: Sie ist per Software im Funktionsumfang eingeschränkt, unter anderem auf maximal 60 fps und die Aufzeichnung im Prores-Format, nicht in Raw-Formaten. All das, und die Unterstützung etwas von anamorphotischen Objektiven, kann man per Upgrade dazubuchen. Vor allem im absoluten Profibereich sind Kameras – wie an dieser Stelle schon oft geschrieben – eben auch Softwareprodukte.
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Arri hat sich, um beispielsweise Filmschulen und Verleiher die Kalkulation zu erleichtern, dazu auch zeitliche begrenzte Lizenzen einfallen lassen, die auf der Produktseite der Alexa 35 auch transparent aufgeführt sind. Um etwa eine bestimmte Szene in Zeitlupe drehen zu können, kann man die 120-fps-Option für sieben Tage zum Preis von 180 Euro hinzubuchen. Man muss also, gerade für den Verleih, nicht alle Kameras mit allen Funktionen vorrätig halten. Denn Kameras zu mieten ist bei Filmproduktionen ein gängiges Vorgehen. Dauerlizenzen gibt es natürlich auch.
Natürlich ist auch die neue Arri damit kein billiger Spaß: Die Alexa 35 Base License kostet 49.800 Euro, im Vergleich zum voll ausgestatteten Modell für 74.500 Euro ist der Abschlag aber schon deutlich. Am Gerät selbst hat Arri technisch nichts geändert, nur ein Einstellrad in Metallic-Blau statt Schwarz weist auf das Base-Modell hin. Das ist nicht unwichtig, um am Set schnell zwischen den verschiedenen Modellen unterscheiden zu können.
Wirklich alles ĂĽber Bildsensoren
Unsere Empfehlung für den Long Read, diesmal zum Wochenstart, ist zweigeteilt. Denn die Ingenieure Nobu Teranishi, Albert Theuwissen und Eric Fossum haben auf dem Niveau einer Hochschul-Vorlesung die Geschichte der Bildsensoren veröffentlicht, von CCD bis CMOS. Zu finden ist das auf 28 PDF-Seiten bei Annualreviews, (Seitenzahlen 171 mit 198 des gesamten Reviews) oder sehr knapp zusammengefasst bei DPReview.
(nie)