Schnelle Billig-SSDs für Netbooks

Auch Samsung will künftig Solid State Disks mit SATA-Interface in dem bei vielen Netbooks dafür üblichen PCIe-MiniCard-Format fertigen.

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RunCore bestückt die SATA-SSD im PCIe-MiniCard-Format zusätzlich mit einem USB-Port, um den Austausch zu erleichtern

(Bild: RunCore)

Während eher teure Solid State Disks (SSDs) in High-End-Notebooks oder Servern für mehr Performance sorgen sollen, sind die langsameren Billig-Bauformen für Netbooks viel weiter verbreitet. Diesen Wachstumsmarkt will nun auch NAND-Flash-Speicher-Weltmarktführer Samsung beackern und kündigt schnelle SATA-SSDs im PCI-Express-MiniCard-Format an. Anders als äußerlich ähnliche WLAN- oder UMTS-Adapter für Notebooks kommunizieren die MiniCard-SSDs aber nicht per PCI Express mit dem Netbook-Chipsatz, sondern eben via SATA und ältere Versionen via IDE (PATA). Viele Netbooks bieten dafür spezielle Steckplätze, bei denen die 52-polige PCIe-MiniCard-Fassung anders belegt ist – nämlich eben mit je einem SATA- oder (und) IDE-Kanal der Chipsatz-Southbridge.

Für viele Eee PCs fertigt Asus selbst einfache "MiniCard"-SSDs mit dem Controller-Chip Phison PS3006. Diese Module arbeiten quasi wie CompactFlash-Karten und unterstützen auch den besonders leistungsfähigen "True-IDE"-Betriebsmodus. Allerdings sind viele der von Asus eingebauten MiniCard-SSDs recht lahm. Hersteller wie Crucial, OCZ Technology, Patriot Memory, RunCore, STEC oder Super Talent verkaufen teilweise deutlich schnellere MiniCard-SSDs mit höherer Kapazität. Samsung verspricht von den kommenden SATA-Versionen Datentransferraten von bis zu 200 MByte/s beim Lesen und 100 MByte/s beim Schreiben.

Zum Vergleich: Für die (mit 16 GByte) ab rund 110 Euro erhältliche RunCore Pro 70mm SATA Mini PCI-e PCIe SSD verspricht der Hersteller 116/78 MByte/s. Pfiffig ist hierbei das Umrüstungsproblem gelöst: Wegen der speziellen Steckerbelegung lassen sich die MiniCard-SSDs kaum in anderen Rechnern betreiben, um die bereits eingerichteten Partitionen kopieren zu können. RunCore setzt deshalb einen Controller ein, der auch einen USB-Port anbindet: Mit einem Partitions-Imaging-Programm kann man somit den Inhalt des im Netbook eingebauten Massenspeichers auf das neue "Laufwerk" kopieren, bevor man es einbaut. Die RunCore-SSDs funktionieren also ähnlich wie USB/eSATA-Kombi-Sticks.

Über die genaue Kontaktbelegung der MiniCard-Steckfassung für PATA- oder SATA-SSDs ist wenig in Erfahrung zu bringen. Anscheinend veröffentlicht zurzeit ausschließlich die Firma STEC ein umfangreiches Datenblatt (PDF-Datei) für eine IDE-(PATA-)Version. Die Spezifikationen der PCI Special Interest Group sind leider kostenpflichtig; im Web finden sich aber aus anderen Datenblättern abgeleitete Informationen, nach denen das eigentliche PCIe-MiniCard-Interface völlig anders beschaltet ist. Man sollte also nicht versehentlich WLAN-Karten in MiniCard-Slots für SATA-/PATA-SSDs stecken und umgekehrt. Bei MiniCard-SSDs mit 70 Millimeter Länge ist das oft unmöglich, denn die PCIe-MiniCard-Spezifikation lässt eigentlich nur 51 mm lange Kärtchen zu. Manche PCIe-MiniCard-Steckplätze eignen sich sogar nur für "Half-Height"-Module.

Bei manchen Eee PCs, etwa dem 901, scheint Asus sowohl PATA- als auch SATA-Signale an die MiniCard-SSD-Steckplätze zu führen. Mit neueren BIOS-Versionen sollen darin jedenfalls MiniCards mit beiden Schnittstellen funktionieren. Leider ist die Dokumentation der meisten MiniCard-SSD-Hersteller und von Asus zu diesem Thema sehr mangelhaft.

In spezifikationstreuen PCIe-MiniCard-Steckplätzen steht – wie bei extern zugänglichen ExpressCard-Schächten – stets auch eine USB-2.0-Verbindung bereit; diese nutzen beispielsweise UMTS-Module. Theoretisch könnten auch MiniCard-SSDs diese Schnittstelle verwenden und dann quasi wie USB-Sticks arbeiten. Bei ExpressCard-SSDs ist das sogar häufig der Fall; mittlerweile gibt es aber – etwa von Verbatim – auch ExpressCard-SSDs, die tatsächlich die PCIe-Schnittstelle nutzen. Sie erreichen ihre maximale Datentransferleistung unter manchen Betriebssystemen allerdings erst mit speziellen Treibern, die vermutlich den Controller besser einbinden. (ciw)