Scholz zum Neun-Euro-Ticket: "Eine der besten Ideen, die wir hatten"

Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich am Tag seiner Offenen Tür vom 9-Euro-Ticket begeistert. Unklar bleibt aber, ob es zügig einen Nachfolger geben wird.

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Viele Wortmeldungsanmeldungen auf des Bundeskanzlers Tag der offenen Tür.

(Bild: bundesregierung.de)

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Das Neun-Euro-Ticket war am Wochenende auch ein Thema auf dem Tag der Offenen Tür im Bundeskanzleramt. Dort hat Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Fragerunde mit Bürgerinnen und Bürgern angekündigt, dass sich der Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) mit den zuständigen Ministern der 16 Bundesländer über die Erfahrungen aus dem Ticket austauschen und über Konsequenzen beraten wird. Eine Nachfolge für das Billigticket kündigte Scholz nicht ausdrücklich an. Er betonte aber: "Ich glaube, es war eine der besten Ideen, die wir hatten." Das Neun-Euro-Ticket sei ein großer Erfolg.

Er könne sich noch an die Kritik an dem Ticket erinnern, bevor es eingeführt worden sei, sagte Scholz. Inzwischen habe es gezeigt, was möglich sei und wo es Schwierigkeiten und Defizite gebe. Viele Menschen, auch jene, die Auto fahren, würden gern öfter mit Bahn und Bus fahren, wenn es für sie einfach wäre. Aber dann "stehen sie vor irgendeinem Ticket-Automaten und verstehen nur Bahnhof". Solche Erfahrungen hielten diese Menschen für Jahre davon ab, den ÖPNV zu nutzen. Damit der Umstieg vom eigenen Auto dorthin einfacher wird, sollten die Tarifstrukturen vereinfacht und der ÖPNV bezahlbarer werden, führte Scholz aus. Darum wollten sich die Verkehrsminister kümmern.

Für die Verbraucherzentralen ist es wichtig, schnell die Nachfolge für das Neun-Euro-Ticket zu regeln, damit die Menschen nicht enttäuscht werden. Ramona Pop, Chefin des Bundesverbands (vzbv), meinte am Wochenende, es stehe die Gefahr im Raum, dass nach einem Sommer mit einem einfachen und günstigen Ticket der Herbst mit drastischen Preiserhöhungen aufgrund gestiegener Energiepreise einen Rückschlag bringt.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) machte bereits deutlich, dass für eine Nachfolge des 9-Euro-Tickets keine Mittel bereitstünden. Er sei von einer "Gratismentalität à la bedingungsloses Grundeinkommen" auch im öffentlichen Nahverkehr nicht überzeugt. Sein Parteikollege Wissing lobte so wie nun Scholz auch bereits das Ticket in hohen Tönen, es habe den Verkehr "enorm verlagert".

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Damit widersprach Wissing vorläufigen Erkenntnissen des Interessenverbands Agora Energiewende, das Ticket habe zwar mehr Verkehr erbracht, aber kaum Verlagerung von der Straße weg. Ob Wissing vom Finanzminister Geld für eine Nachfolge des Tickets verlangen wolle, ließ er bisher offen. Sein Treffen mit den Verkehrsministern der Länder zu dem Thema wurde bisher für den Herbst anberaumt. Das Neun-Euro-Ticket läuft Ende dieses Monats aus.

(anw)