Schritt für Schritt zum schnellen WLAN

Auf der just in London gelaufenen IEEE-Sitzung haben die Mitglieder der Arbeitsgruppe TGn einstimmig die Entwurfsfassung 1.10 für den nächsten WLAN-Standard 802.11n verabschiedet. 100 Ja-Stimmen und fünf Enthaltungen standen am vergangenen Freitag keine Nein-Stimmen entgegen. In den vergangenen Monaten hatte die Arbeitsgruppe nach und nach die im letzten Frühjahr aufgekommenen 12 000 Kommentare abgearbeitet. In den nächsten zwei Wochen läuft eine briefliche Abstimmung, ob Draft 1.10 gleich als 2.0 mit dreißigtägiger Frist zur Wahl gestellt wird. Mit der Version 1.10/2.0 macht die WLAN-Entwicklung zwar einen großen Schritt nach vorn, aber die nächsten 12 Monate werden Nutzer der brutto zunächst bis zu 300 MBit/s schnellen Kurzstrecken-Funktechnik noch mit dem Entwurfsstatus (Draft) leben müssen. Die Ratifizierung des endgültigen Standards wird nicht vor dem Frühjahr 2008 erwartet.

Derweil will die Wifi Alliance wie geplant im März ihr Prüfprogramm zur Zertifizierung von Draft-N-WLAN-Produkten aufnehmen, das Übereinstimmung mit dem Entwurf und damit gegenseitige Kompatibilität bescheinigen soll. Sehr wahrscheinlich wird sich das neue Siegel nicht nur deutlich von den alten unterscheiden, sondern wohl auch zwischen Entwurf und endgültigem Standard, damit der Interessent erkennen kann, mit welcher 802.11n-Generation er es zu tun hat. Mit der gegenseitigen Kompatibilität sah es in der Vergangenheit schlecht aus: Zwar übertragen manche Draft-N-Produkte innerhalb der Chip-Familien unter günstigen Umständen netto an die 100 MBit/s, leisten also soviel wie Fast-Ethernet auf dem Kabel. Aber chipfamilien-übergreifend schafften sie nur vereinzelt deutlich besseren Durchsatz als die etablierte 802.11g-Technik (typisch 20 bis 25 MBit/s netto). Dennoch ist die 11n-Technik schon weit gereift, erst kürzlich hatte Intel eine FCC-ID für sein Draft-N-Modul bekommen. (ea)