Schulbuchverlag Cornelsen übernimmt Duden & Co.

Die Verlagsgruppe Langenscheidt und die Familie Brockhaus verkaufen 90 Prozent der Anteile an der Muttergesellschaft der Traditionsverlage Duden und Meyers. Cornelsen sieht in den Marken eine ideale Ergänzung des eigenen Portfolios.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Neuer Eigentümer für die traditionsreichen Verlage Duden und Meyers: Die Berliner Verlagsgruppe Cornelsen wird bei deren Muttergesellschaft, der Bibliographischen Institut & F.A. Brockhaus AG in Mannheim, einsteigen. Cornelsen wird neuer Haupteigentümer und erwirbt insgesamt 90 Prozent der Aktien, teilte das Institut am Freitag in Mannheim mit. Hintergrund sei, dass die Langenscheidt KG (München) ihre Aktienanteile von 80 Prozent verkaufe. Die Familie Brockhaus veräußere zudem ihre Anteile von zehn Prozent. "Strategisch ist das eine wunderbare Allianz", kommentierte Verlags-Vorstand Ulrich Granseyer in Mannheim den Eigentümerwechsel. Cornelsen sei auf dem Schulbuch- und Bildungssektor führend.

Die Mannheimer Verlagsgruppe hatte zuletzt mit dem Verkauf ihrer legendären Brockhaus-Enzyklopädie mit 200-jähriger Tradition für Schlagzeilen gesorgt. Nach einem Minus von knapp 6,5 Millionen Euro im Jahr 2007 kündigte das Unternehmen Strukturveränderungen und Personalabbau an. Der Standort Mannheim sei jedoch mit dem neuen Eigentümer gesichert, hieß es am Freitag. Derzeit sind dort etwa 210 Mitarbeiter beschäftigt, bundesweit sind es rund 400.

"Die neu hinzukommenden Marken sind eine ideale Ergänzung unseres Portfolios", meinte Alexander Bob, Geschäftsführer der Cornelsen Verlagsholding. "Mit der Marke Duden erschließen wir neue Wachstumspotenziale." Auch Langenscheidt sieht in dem neuen Eigentümer eine gute Wahl: Das Bibliographische Institut passe mit Marken und Programm sehr gut zu dem Berliner Konzern.

Langenscheidt begründete den Verkauf mit einer strategischen Neuausrichtung seiner Verlagsgruppe. Die Aktivitäten in den Bereichen Fremdsprache und Reiseführer sollen deutlich ausgebaut werden. Investitionen im In- und Ausland sollen dabei für Wachstum sorgen. Die Familie Brockhaus werde ihre Aktien zeitgleich mit Langenscheidt verkaufen. Vorausgesetzt, das Kartellamt stimmt zu, soll der Verkauf bis zum Sommer abgeschlossen sein. Cornelsen beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 2700 Mitarbeiter und hat einen Umsatz von mehr als 300 Millionen Euro. (dpa) / (pmz)