Schwangerschaftsabbruch: Google schickt Frauen teilweise zu Abtreibungsgegnern

In der Google-Suche werden elf Prozent auf der Suche nach Abtreibungskliniken Ergebnisse von Abtreibungsgegnern angezeigt. US-Gesetzgeber fordern nun Korrektur.

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(Bild: Tinnakorn jorruang / Shutterstock.com)

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Laut einer Studie liefern die Ergebnisse der Google-Suche nach "Abtreibung" genau das Gegenteil – Zentren von Abtreibungsgegner. In einem Brief fordern US-Gesetzgeber Google nun auf, genauere Ergebnisse zu liefern, wie Reuters berichtet.

Der Studie des gemeinnützigen Center for Countering Digital Hate zufolge, liefern elf Prozent der angezeigten Ergebnisse in der Google-Suche nach "Abtreibungsklinik in meiner Nähe" oder "Abtreibungspille" genau das Gegenteil. Demnach werden statt Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, sogenannte "Krisenschwangerschaftszentren" angezeigt, die Frauen von einem Schwangerschaftsabbruch abhalten wollen.

Der Brief, in dem Google zur Ausgabe von genaueren Ergebnissen aufgefordert wurde, wurde am Freitag aufgrund der Studie an Google gesendet und von 14 Senatoren und sieben Mitgliedern des US-Repräsentantenhauses unterzeichnet – alle Demokraten, das berichtet Reuters.

Google solle keine Anti-Abtreibungskliniken oder "Fake-Krisenschwangerschaftszentren" in den Suchergebnissen anzeigen oder aber mindestens "angemessen kennzeichnen". In der Vergangenheit hätten die Frauen in diesen Einrichtungen ungenaue Informationen zu ihrer Schwangerschaft bekommen. Das könne den Zugang zu einer Abtreibung gefährden.

Google lehnte einen Kommentar zu dem Brief, der demnach direkt an CEO Sundar Pichai adressiert war, ab und sagte zu der Studie: "Wir suchen immer nach Möglichkeiten, unsere Ergebnisse zu verbessern und den Menschen zu helfen, das zu finden, wonach sie suchen, oder zu verstehen, dass das, was sie suchen, möglicherweise nicht verfügbar ist."

Die Studie wurde in 13 US-Bundesstaaten durchgeführt, die nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA über die Anfechtung des Urteils "Roe v. Wade" den Schwangerschaftsabbruch verbieten würden. Dabei kam dem Bericht zufolge auch heraus, dass in den Staaten 28 Prozent der Google-Anzeigen Anti-Abtreibungs-Zentren beinhalten würden, ebenso wie 37 Prozent der Ergebnisse auf Google Maps.

Im Mai kam heraus, dass eine US-Firma auf Smartphones gesammelte Standortdaten zu An- und Abreise zu Einrichtungen verkauften, die unter anderem auch Abtreibungen durchführen. Aber auch Körperkameras und Nummernschildverfolgung werden bereits eingesetzt, um Menschen nachzuspüren, die zu Abtreibungskliniken kommen. Das Thema Abtreibung spaltet die USA und seine Bürger.

(bme)