Schweiz: Runder Tisch zu Glasfaserausbau findet Einigung

Im Streit der Netzbetreiber über den Ausbau der Schweizer Glasfasernetze haben sich die beteiligten Unternehmen an einem Runden Tisch der Regulierungsbehörde auf Eckpunkte für den gemeinsamen Netzbau verständigt.

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Von
  • Tom Sperlich

Im Streit der Schweizer Netzbetreiber haben die beteiligten Unternehmen an einem von der Regulierungsbehörde ComCom einberufenen Runden Tisch eine erste Einigung zum Ausbau des Glasfasernetzes bis in die Haushalte (Fiber to the Home, FTTH) erzielt. Durch Koordination der beteiligten Telekommunikationsdiensten, Elektrizitätswerken und Kabelnetzbetreiber soll der parallele Bau neuer Netze vermieden werden, dafür werden in jedem Gebäude mehrere Glasfasern (Mehrfasermodell) verlegt. Darauf einigten sich die Akteure im Beisein der ComCom und des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM).

Laut Mitteilung des BAKOM verständigten sich die Unternehmen zudem auf einheitliche Standards. Einem Ausbau des Glasfasernetzes stünden somit keine größeren technischen Schranken mehr im Wege. Gleichzeitig seien sich die Teilnehmer des Runden Tisches einig geworden, dass alle Service Provider zu gleichen Bedingungen Zugang zum Glasfasernetz erhalten müssen, um die Wahlfreiheit der Endkunden zu wahren. In den Gebäuden sollen jetzt demnach doch mindestens vier Fasern in jede Wohnung verlegt werden, heißt es in der Medienmitteilung.

Dies war von jeher die Präferenz des größten Schweizer Telekomunternehmens, Ex-Monopolist Swisscom, während das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) für das per Volksabstimmung beschlossene ewz.zürinet ursprünglich ein Ein-Faser-Modell plante. Danach wollte EWZ für 200 Millionen Franken ein Breitbandnetz mit nur einer Glasfaser errichten, auf dem dann Telekommunikationsunternehmen wie Orange, Sunrise oder Swisscom ihre Produkte anbieten.

Sunrise hieß die Ergebnisse des Runden Tischs prinzipiell willkommen, hält Multifasermodelle mit parallelen Netzen außerhalb von Gebäuden aber weiter für möglich. Für die Swisscom war immer klar, dass sie den Betrieb von Glasfasernetzen nicht Elektrizitätswerken überlassen wollte. Swisscom-Sprecher Josef Huber begrüßte daher ebenfalls die Einführung des Mehrfasermodells. Damit würden Monopole verhindert. Der Runde Tisch und zwei von drei Arbeitsgruppen gehen weiter, um noch offene Punkte – etwa wer das Netz wo baut oder den Preis für den Netzzugang - zu klären. (vbr)