Schweizer Telco Sunrise wechselt von Alcatel-Lucent zu Huawei

Einem enttäuschenden ersten Quartal folgt ein weiterer Nackenschlag für den französisch-amerikanischen Ausrüster. Die Schweizer Nummer zwei kauft in den kommenden Jahren UMTS-900- und LZE-Technik in China ein.

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Von
  • Tom Sperlich

Der größte private Telecom-Anbieter in der Schweiz und Quadruple-Player Sunrise Communications hat einen neuen Technologiepartner: Den chinesischen Infrastrukturlieferanten Huawei. Ab 1. September 2012 will Sunrise mit dem neuen Partner die gesamte Netzinfrastruktur grundlegend modernisieren und erweitern – sowohl im Mobilfunk als auch im Festnetzbereich.

Sunrise hat nach der für das Unternehmen erfolgreich verlaufenen Mobilfunk-Frequenzauktion von Februar schweizweit mit einer umfangreichen Erweiterung des Mobilfunknetzes auf den UMTS-900-Standard für Datenverbindungen mit bis zu 42 MBit/s begonnen. Und zwar noch mit dem bisherigen Technologiepartner Alcatel-Lucent.

Doch bereits im Sommer 2011 hatte Sunrise den Vertrag mit dem französisch-amerikanischen Unternehmen aufgekündigt – sowohl in Hinblick auf eine benötigte "große Flexibilität" für den Aufbau der 4. Mobilfunkgeneration LTE, der 2013 beginnen soll, als auch für den Ausbau der Glasfasertechnologie. Nach einer gründlichen Evaluation verschiedener Kandidaten habe man sich für Huawei entschieden, erläuterte ein Mediensprecher von Sunrise gegenüber heise online.

Von Herbst an wird dann das Unternehmen im Rahmen eines fünfjährigen Vertrages die gesamte operative Verantwortung für die Sunrise-Netze übernehmen. Die Netzinfrastruktur inklusive aller Telekommunikationssysteme bleibt aber vollständig im Eigentum von Sunrise.

Cirka 50 der fast 300 Mitarbeiter, die vor Jahren von Sunrise zu Alcatel-Lucent wechseln mussten, gehen nun wieder zurück zu ihrem früheren Arbeitgeber. Der Rest der damals outgesourcten Angestellten wechselt erneut den Arbeitgeber und wird ab September bei Huawei arbeiten. Sunrise und Huawei haben eine Reihe von Garantien für den Transfer der Mitarbeitenden zwischen den Unternehmen vereinbart, darunter gleichwertige Lohn- und Anstellungsbedingungen sowie eine Jobgarantie während einem Jahr.

Huawei wird seine Aktivitäten in der Schweiz ankurbeln und insbesondere eine Niederlassung in Zürich aufbauen. Bis Ende 2012 sollen dort mehrere hundert "lokale Fachkräfte" beschäftigt sein. Das Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 140.000 Mitarbeiter in über 140 Ländern. Auch wenn Huawei im vergangenen Jahr einen Gewinnrückgang hinnehmen musste, stehen die Chinesen mit ihrem anhaltenden Umsatzwachstum deutlich besser da als manch ein Wettbewerber. Erst gestern hatte Alcatel-Lucent enttäuschende Zahlen für das erste Quartal 2012 vorgelegt. (ssu)