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Seagate übernimmt SSD-Controller-Sparte von LSI

Der zweitgrößte Festplatten-Hersteller Seagate kauft weiteres SSD-Know-how zu: Die Entwickler der einst weit verbreiteten Sandforce-Controller.

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LSI Nytro: SSD beziehungsweise Flash-Beschleuniger mit PCI-Express-Interface.

(Bild: LSI)

Der Festplatten-Markt verändert sich unter dem Flash-Speicher-Druck rasant, obwohl die Platzhirsche WD und Seagate den Markt im Wesentlichen unter sich aufteilen und gewaltige Mengen an Magnetfestplatten ausstoßen. Doch bei klassischen Festplatten zählt fast nur noch die Kapazität; wenn es auf Performance ankommt, nimmt man Flash. Das haben auch die ehemals prominenten Chip-Entwickler Adaptec und LSI zu spüren bekommen: Längst sind sie nur noch Sparten größerer Konzerne, nämlich PMC und Avago.

Seagate sichert sich nun Entwickler, Know-how und Patente für die Controller von Solid-State Disks: Für 450 Millionen US-Dollar in bar will Seagate die bisherigen LSI-Sparten Accelerated Solutions Division (ASD) und Flash Components Division (FCD) übernehmen. Die Transaktion soll im dritten Quartal abgeschlossen sein.

LSI hatte Sandforce erst 2011 für 370 Millionen US-Dollar übernommen. Außer den "nackten" SSD-Controllerchips, die etwa Intel in manchen SSDs einsetzt, hat LSI auch PCIe-Flash-Karten für Server auf den Markt gebracht (Warp Nytro) sowie SAS-RAID-Hostadapter, die SSDs als Beschleuniger einbinden können.

Der PCIe-taugliche SSD-Controller SandForce SF-3700 scheint sich zu verspäten.

(Bild: LSI)

Die Sparte LSI FCD scheint allerdings mit erheblichen Problemen zu kämpfen: Schließlich wurde der Sandforce SF-3700 bereits im vergangenen Herbst angekündigt, aber es gibt noch keine damit bestückten Produkte. Dabei bringt er einen Vorteil mit, der gerade bei Mainboards mit Intels neuen Chipsätzen H97 und Z97 zum Tragen käme: Er kann alternative per SATA oder PCIe kommunizieren. Das passt zu den neuen m.2-SSDs mit PCIe-Interface und zu SATA-Express-SSDs. Mittlerweile hat auch Marvell den PCIe-SSD-Controller 88SS1083 angekündigt und Samsung liefert die XP941 mit PCIe 2.0 x4 und beliefert Apple mit den PCIe-SSD-Modulen für Mac Pro und MacBooks.

Eigentlich wäre es auch längst an der Zeit für PCIe-3.0-taugliche SSD-Controller: Bei den SAS-RAID-Controllern sind Adaptec und LSI schon seit Jahren soweit und PCIe-3.0-Slots verbreiten sich in Servern und Desktop-Rechnern seit 2011. Auch NVMe ist schon seit sieben Jahren in der Mache und seit drei Jahren fertig, aber noch nicht verbreitet im Einsatz.

Die SSD-Technik kommt also langsamer voran als immer wieder versprochen. Großfirmen kaufen immer wieder kleine Spezialisten zu, kürzlich EMC etwa DSSD. Zugriff auf PCIe-Flash-Beschleuniger für Server hatte sich Seagate bisher durch die Kooperation mit Virident beschafft. Unterdessen hat sich WD bei Skyera eingekauft: Das Startup-Unternehmen hat All-Flash-Storage für Server entwickelt. Einer der Skyera-Gründer heißt Radoslav Danilak – der einst Sandforce aus der Taufe hob. Bei Flash-Speicher scheint sich das Know-how auf vergleichsweise wenige Köpfe zu konzentrieren. (ciw)