Sentinel-6: Satellit liefert bislang genaueste Daten zum Meeresspiegel
Die mehrmonatige Kalibrierung des Ozeanbeobachtungs-Satelliten von ESA und NASA ist abgeschlossen, nun sollen die äußerst präzisen Daten abrufbar werden.
Der Erdbeobachtungssatellit "Sentinel-6 Michael Freilich" stellt ab Dienstag die bislang genauesten Messdaten zur Höhe des Meeresspiegels der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das teilten die verantwortlichen Weltraumagenturen NASA und ESA mit und sprechen von Daten bisher unerreichter Genauigkeit.
Dem Schritt sind mehr als sechs Monate von Kalibrierungen vorausgegangen – der Satellit war am 21. November gestartet worden. Er ist Teil des überaus erfolgreichen Copernicus-Programms der ESA und setzt seit mehr als 30 Jahren durchgeführte Messungen des Meeresspiegels fort. Für die Mission kooperieren ESA und NASA mit der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA und dem europäischen Wettersatellitenbetreiber Eumetsat.
Globalen Meeresspiegel auf Zentimeter genau vermessen
Sentinel-6 Michael Freilich ist nach einem ehemaligen NASA-Direktor für Erdbeobachtung benannt und soll die Veränderungen des Meeresspiegels als schwerwiegende Folge des Klimawandels präzise vermessen und unter anderem Informationen für Wettervorhersagen liefern. Die nun per Satellitenaltimetrie gesammelten Messungen sollen in zwei Datensätzen zur Verfügung gestellt werden: Der erste soll nur Stunden nach der Messung abrufbar sein und auf 5,8 Zentimeter genau sein, der zweite braucht zwei Tage Aufbereitung und ist dann auf 3,5 Zentimeter genau, erklärt die NASA. Im Lauf des Jahres soll dann noch ein Datensatz folgen, der auf 2,9 Zentimeter genau ist und etwa für Klimaforschende gedacht ist. Abgedeckt werden etwa 90 Prozent der irdischen Ozeane.
Der Satellit ist der erste von zwei geplanten, die zusammen das Programm "Copernicus Sentinel-6/Jason-CS" ausmachen. Der zweite – Sentinel-6B – soll 2025 starten. ESA und NASA schließen damit an die Meeresbeobachtungsmissionen TOPEX/Poseidon (1992), Jason-1 (2001), OSTM/Jason-2 (2008) und Jason-3 (2016) an. Sentinel-6 Michael Freilich ist nun in derselben Höhe wie Jason-3 unterwegs, damit er dieselbe Ansicht der Ozeane hat, wie es die ESA ausdrückt. Man habe ermittelt, dass der Unterschied zwischen den Daten beider Satelliten weniger als zwei Millimeter betrage. Die Daten von Sentinel-6 werden nun bei Eumetsat in Darmstadt verarbeitet und dann verfügbar gemacht.
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Hintergrund der seit Jahrzehnten erfolgreichen Missionen ist der Anstieg des Meeresspiegels als weltweit eine der größten Bedrohungen infolge des globalen Klimawandels. Der Weltklimarat IPCC geht davon aus, dass der bei einem ungebremsten Klimawandel schon bis Ende des Jahrhunderts mehr als einen Meter betragen könnte. In der Folge könnten Küstenstädte regelmäßig unter Wasser stehen, Hurrikane und Sturmfluten zunehmen und tief liegende Inseln ganz im Meer verschwinden.
(mho)