Server-Markt: Zuwachs bei Windows-Maschinen gering

Die Marktforscher von IDC haben ermittelt, dass die Umsätze von Servern mit z/OS, Unix oder Linux als Betriebssystem deutlich stärker zulegen als jene mit Windows.

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Einige Tage später als Gartner haben nun auch wieder die Marktforscher von IDC ihre Zahlen für den Server-Markt im zweiten Quartal 2008 veröffentlicht. Die beiden Firmen schätzen die Daten zwar mit unterschiedlichen Rechenmodellen, doch im Großen und Ganzen bestätigen die IDC-Ergebnisse jene von Gartner: Rund 13,97 Milliarden US-Dollar Umsatz insgesamt (Gartner: 13,81 Milliarden), deutlich mehr als 2 Millionen verkaufte Geräte, IBM (wie schon lange) auf Platz 1 beim Umsatz, HP als Nummer 2 führend bei den Stückzahlen, dahinter Dell, Sun und schließlich Fujitsu/Fujitsu Siemens Computers.

IDC schlüsselt aber auch in dem veröffentlichten Teil der kostenpflichtigen Studie die Verteilung der Betriebssysteme auf, mit interessanten Resultaten:

Weltweiter Server-Markt, 2. Quartal 2008, Verteilung der Betriebssysteme laut IDC
Firma Umsatz Q2/08 Marktanteil Q2/08 Umsatzwachstum Jahresvergleich
Windows 5,1 Mrd. USD 36,5 % 1,7 %
Unix 4,6 Mrd. USD 32,7 % 7,7 %
Linux 1,9 Mrd. USD 13,4 % 10,0 %
z/OS 1,6 Mrd. USD 11,8 % 31,7 %
Andere 0,8 Mrd. USD 5,6 % k.A.

IDC zählt dabei – ebenso wie Gartner – lediglich solche Systeme als Server, die als solche verkauft werden; selbst gebaute Rechner, als Server genutzte PCs und der gesamte Bestand bleiben also außen vor. Die Marktanteile der Betriebssysteme beziehen sich auf die Umsätze und nicht auf die Zahl der verkauften Systeme; die vorwiegend auf den zahlenmäßig weit überwiegenden, rund 2 Millionen x86-/x64-Systemen installierten Betriebssysteme Windows und Linux erreichen zusammen deshalb lediglich 50 Prozent Marktanteil.

Enormen Erfolg hatte vor allem IBM mit den System-z-Mainframes, die alleine 11,8 Prozent des Server-Weltmarktes ausmachen; hier kostet eine einzelne Maschine – trotz abgespeckter Offerten – allerdings oft mehr als 1 Million US-Dollar. Im Februar hatte IBM nach rund zweieinhalb Jahren eine neue, wesentlich leistungsfähigere System-z10-Generation vorgestellt, was zum starken Wachstum beigetragen haben dürfte. IBM führt mit den System-p-Servern aber auch im Unix-Markt. Zweitgrößter Anbieter ist hier Sun, die Firma hält mit ihren SPARC-Geräten jetzt noch 31 Prozent am Unix-Markt und verlor im Jahresvergleich 5,6 Prozentpunkte. Auf dem dritten Platz steht HP, vorwiegend mit den Integrity-Servern mit Intel Itanium und knapp 26 Prozent Marktanteil (Zuwachs: 1 Prozentpunkt).

IDC macht – ebenso wie Gartner – generell einen Trend zu leistungsfähigeren und deshalb teureren Geräten aus. Der Bedarf an Rechenleistung wachse stark, wie das Umsatzwachstum und auch das starke Stückzahlwachstum zeige. Allerdings ist der Preisverfall im x86-Bereich kräftig, den Rückgang des durchschnittlichen Verkaufspreises (Average Sales Price, ASP) beziffert IDC auf 8,4 Prozent. Die Umsätze wuchsen deshalb im Jahresvergleich so langsam wie seit 2002 nicht mehr.

Mit 1,2 Milliarden US-Dollar tragen Blade-Server mittlerweile fast 9 Prozent der Server-Umsätze; Marktführer ist hier HP mit 53,3 Prozent Anteil und großem Abstand vor IBM (24,8 Prozent). Für Dell und Sun nennt IDC keine Zahlen, aber starkes Wachstum.

Von den Stückzahlen her ist der Markt der 2 Millionen x86-Server im Vergleich zu den PCs winzig, im zweiten Quartal 2008 wurden weltweit rund 70 Millionen Desktop-Rechner und Notebooks verkauft. (ciw)