Computex

Epyc "Turin": AMD bestätigt 192-Kerner und drangsaliert Intel

AMD-CEO Lisa Su gibt einen etwas verwirrenden Ausblick auf die Zen-5-Generation der Epyc-Prozessoren für Server, die Ende 2024 gegen Intels Xeon 6 antreten.

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AMDs Chefin Lisa Su zeigt einen Epyc Turin

AMD-CEO Lisa Su präsentiert die Server-CPU "Turin" der Generation Zen 5 mit 192 Kernen.

(Bild: c't / chh)

Lesezeit: 3 Min.

AMD-Chefin Lisa Su persönlich präsentierte auf der Computex 2024 in Taipeh erstmals öffentlich einen AMD Epyc "Turin" mit bis zu 192 CPU-Kernen der Generation Zen 5. Die Turin-Epycs sollen allerdings erst später in diesem Jahr auf den Markt kommen. Wann genau, das verriet Lisa Su nicht. Und sie erklärte zwar, dass der Turin mit 192 Kernen mit "3-Nanometer-Technik" produziert werde und aus bis zu 13 Chiplets bestehe, dann aber zeigte sie mehrere Benchmarks einer Turin-Version mit 128 Kernen. Die war oft mehr als dreimal so schnell wie Intels aktueller Xeon Platinum 8592+, ein 64-Kerner der aktuellen Generation Emerald Rapids.

Das Verwirrspiel mit 192 und 128 Kernen und den Benchmark-Gegnern lässt sich wohl damit erklären, dass AMD mit Turin die kommenden Intel Xeon 6 in den Varianten "Sierra Forest" und "Granite Rapids" ins Visier nimmt. Intel hat bereits bestätigt, dass Sierra Forest bis zu 288 E-Kerne haben wird. Daher nannte Lisa Su die 192 Kerne und 384 Threads von Turin, um die Konkurrenz zu übertrumpfen.

Dabei geht es aber vermutlich um eine Version von Turin mit den abgespeckten Zen-5c-Kernen. Nach Spekulationen könnten neue Core Complex Dies (CCDs) aus der Fertigungstechnik TSMC N3 jeweils bis zu 16 Zen-5c-Kerne enthalten. Zwölf solcher Chiplets zusammen mit einem I/O-Die (IOD), das wie bisher der TSMC-Fertigung N6 entstammt, ergeben einen 192-Kern-Prozessor, der in dieselbe Fassung SP5 wie der Epyc 9004 "Genoa" passt.

Der kommende AMD Turin mit 128 Zen-5-Kernen ist in NAMD 3,1-mal so schnell wie ein 64-kerniger Intel Xeon Platium 8592+.

(Bild: c't / chh)

Man erwartet allerdings, dass Intels zweite Xeon-6-Version Granite Rapids im Vollausbau bis zu 128 der stärkeren P-Kerne haben wird. Das sind doppelt so viele, wie Intel bisher pro CPU-Fassung bieten konnte. Gegen diesen kommenden 128-Kerner schossen die Benchmarks eines "Turin 128c", die Lisa Su zeigte.

Dafür spricht auch, dass der 128-Kerner den aktuellen Xeon um den Faktor 3 übertraf. Denn das soll offenbar zeigen: Selbst wenn Intel die Kernanzahl verdoppelt, bleibt der Epyc schneller.

In Ihrer Computex-Keynote unterschied Lisa Su allerdings nicht zwischen Zen 5 und Zen 5c.

Für die bisherigen Zen-4-Epycs 9004 aus der TSMC-N5-Fertigung nutzt AMD die gleichen CCDs wie für die Ryzen 7000. Da liegt es nahe, dass AMD bei Turin mit "normalen" Zen-5-Kernen wiederum die gleichen CCDs nutzt wie beim Ryzen 9000.

Der 192-kernige AMD Epyc "Turin" hat 12 CCDs aus der 3-Nanometer-Fertigung und das zentrale I/O-Die (TSMC N6).

(Bild: c't / chh)

Heute hat Lisa Su auch die Ryzen 9000 mit deutlich verbesserter Zen-5-Technik und weiterhin acht Kernen pro CCD vorgestellt. Dabei nannte sie die Fertigungstechnik allerdings nicht. Laut Spekulationen könnte AMD dabei auf TSMC N4P setzen; dieses Fertigungsverfahren ist eng verwandt mit TSMC N5, bringt aber Vorteile bei Packungsdichte und Effizienz. Für einen Turin mit 128 Zen-5-Kernen wären dann aber 16 CCDs nötig, also inklusive IOD dann 17 Chiplets.

Gegenüber heise online bestätigte AMD, dass die Ryzen-9000-CCDs mit 4-Nanometer-Technik gefertigt werden. Anders als der Ryzen AI 300 ebenfalls mit Zen-5-Kernen enthalten die Ryzen-9000-CCDs auch keine NPUs.

Beim IOD ist kein größeres Update nötig, weil die Turin-Epycs weiterhin in SP5-Boards laufen sollen.

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(ciw)