Seybold: Corel Graphics Suite 10 für Mac OS

Die gestern auf der Seybold-Konferenz in San Francisco vorgestellte Corel Graphics Suite 10 und die neue Filtersammlung KPT effects hat der kanadische Softwarehersteller insbesondere für den Einsatz unter Mac OS X optimiert.

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Von
  • mck

Corel unternimmt einen neuen Anlauf, im Mac-Markt Fuß zu fassen. Die gestern auf der Seybold-Konferenz in San Francisco vorgestellte Corel Graphics Suite 10 und die neue Filtersammlung KPT effects hat der kanadische Softwarehersteller insbesondere für den Einsatz unter Mac OS X optimiert. Die Programme sind in den USA ab sofort, hierzulande etwa ab Ende November verfügbar. Damit ist Corel seinem Hauptkonkurrenten Adobe einen Schritt voraus, der zwar auch gerade Mac-OS-X-Versionen der Vektorgrafiksoftware Illustrator 10 und des DTP-Programms InDesign 2.0 vorgestellt hat, diese aber erst Anfang nächsten Jahres ausliefern kann.

Die Graphics Suite enthält unter anderem die Programme CorelDraw, Photo-Paint und R.A.V.E., deren Funktionsumfang in fast jeder Hinsicht dem der aktuellen Windows-Versionen entspricht. Die Menüstruktur, die Tastaturkürzel und die im Aqua-Stil gehaltene Oberfläche vermitteln jedoch ein deutliches Mac-Feeling und als Farbmanagementsystem kommt Apples ColorSync zum Einsatz. Das Programmpaket setzt mindestens einen G3-Prozessor voraus und läuft nicht nur unter Mac OS X, sondern auch unter älteren Betriebssystemversionen ab 8.6. Die Vollversion kostet soll 1200 Mark kosten, für das Update will Corel 600 Mark verlangen.

Die neun Photoshop-kompatiblen Plug-ins zur kreativen Bildmanipulation "KPT effects" simulieren unter anderem Blitzeinschläge und Wassertropfen. Die 400 Mark teure Filtersammlung läuft unter Mac OS ab Version 8.6 sowie unter Windows 98, NT 4.0, 2000 und Me.

Eigentlich war die Ankündigung beider Produkte auf der Apple Expo in Paris geplant, die nach den Terroranschlägen in New York und Washington aber kurzfristig abgesagt worden war. Corel musste deshalb mächtig improvisieren: Ein Teil der Präsentationsunterlagen blieb bei der Zollabfertigung hängen und wer nicht genau hinsah, hätte die ohne offizielles Corel-Logo gestalteten Stände glatt übersehen können.

Die tintenfleckartigen Logos der Graphics-Suite-Programme besitzen bisher jedenfalls genauso wenig Wiedererkennungseffekt wie der Markenname "procreate", mit dem Corel seinen zugekauften Kreativitätsanwendungen Painter 7, KPT effects und KnockOut 2 ein eigenes Image verpassen will – wohl auch, um vom bisherigen Misserfolg im Mac-Markt abzulenken.

Von Linux will bei Corel dagegen niemand mehr sprechen. Die Weiterentwicklung der bereits portierten Anwendungen liege derzeit auf Eis und werde "nur dann wieder aufgenommen, wenn genügend Kunden diese einforderten". Auch den versprochenen Ventura Publisher 8.5 für Linux wird es – sofern kein Wunder geschieht – nicht geben. Die Entwicklung der entsprechenden Windows-Version ist durch den Anfang des Jahres vorgenommenen Strategiewechsel ebenfalls ins Stocken geraten. Man konzentriere sich derzeit voll und ganz auf profitable Anwendungen, erklärte eine Corel-Sprecherin sibyllinisch.

Hinzu kommt die Ungewissheit nach dem Aufkauf von Micrografx und Softsquad, deren Produkte und Technologien derzeit in die Gesamtstrategie des Unternehmens eingearbeitet würden. Dieser Prozess könne noch ein bis zwei Monate dauern, danach sei aber mit interessanten Neuigkeiten zu rechnen. Als Beispiele wurden XML- und E-Commerce-Anwendungen genannt. (mck/ct) / (se)