Shenwei-I - die (fast) unschlagbare Macht

Aus China wird die Inbetriebnahme eines Supercomputers mit dem vielsagenden Namen "Unschlagbare Macht" gemeldet.

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Von
  • Laurenz Weiner

Der Wettbewerb um den schnellsten Supercomputer erhält mit China offensichtlich einen neuen Mitstreiter. Stolz wurde am Dienstag aus Peking die Inbetriebnahme des ersten Supercomputers aus eigener Entwicklung vermeldet. "Shenwei-I" ist sein klangvoller Name, was übersetzt "unschlagbare Macht" bedeutet.

Dem im Beijing High-Speed Computer Application Centre beheimateten Rechner werden 384 Gigaflops zugeschrieben, also 384 Milliarden Fließkomma-Operationen pro Sekunde. Damit würde er in der aktuellen Bestenliste der Universitäten Mannheim und Tennessee immerhin Rang 35 einnehmen, wobei diese aber noch nicht IBMs jüngste Schöpfung ASCI-White berücksichtigt. Verglichen mit diesem Koloss wirkt der chinesische Eigenbau eher bescheiden, entspricht seine Leistung doch nur knapp einem Dreißigstel der Leistung des amerikanischen Rekordrechners.

Für ein Land wie China, das wegen der Exportbeschränkungen für Hochtechnologie zum Beispiel nicht vom modularen Konzept IBMs zur Skalierung von Supercomputer-Leistung profitieren kann, leistet der Rechner trotzdem wertvolle Dienste. Bereits in der einjährigen Testphase wurden seine Fähigkeiten in der Wetter-, Erdbeben- und Genforschung eingesetzt. Inzwischen sind die Reserven des Rechners angeblich auch anderen Nutzergruppen geöffnet worden. Über eine mögliche militärische Nutzung schweigt sich das Bejing-Zentrum aus.

Sollte sich der Name als Programm erweisen, dann dürfte dieser chinesische Hoffnungsträger wohl nur den Auftakt zu weiteren leistungsfähigeren Eigenentwicklungen des Landes darstellen. Für November wurde schon einmal die Inbetriebnahme eines weiteren Supercomputer-Zentrums in Shanghai angekündigt. (law)