Siemens: Weiterer Stellenabbau "reine Spekulation"

Siemens hat Spekulationen über einen weiteren massiven Stellenabbau zurückgewiesen; Arbeitnehmervertreter machten andere Angaben.

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  • dpa

Der Siemens-Konzern hat Spekulationen über einen weiteren massiven Stellenabbau zurückgewiesen. "Das ist reine Spekulation", sagte ein Sprecher der Siemens AG am heutigen Montag. In Arbeitnehmerkreisen hieß es dagegen, die Gerüchte über weitere Stellenstreichungen verdichteten sich. Insbesondere in der Automobiltechniksparte VDO sei mit dem Abbau von Arbeitsplätzen zu rechnen. Bisher hatte der Konzern die Streichung von insgesamt rund 17.000 Stellen in seinem Arbeitsgebiet "Information und Kommunikation" angekündigt.

Der Spiegel hatte berichtet, in der Automobilzulieferer- und der Logistik-Sparte sowie in der Verwaltung stünden 3000 Arbeitsplätze auf der Kippe. Der Siemens-Sprecher sagte lediglich, es sei bekannt, dass sich Siemens in seiner "Aktion 2003" ehrgeizige Renditeziele gesetzt habe. Davon betroffen seien auch VDO, der Logistik-Automatisierer Dematic und die Verwaltung.

In der Siemens-Belegschaft werden schon seit Wochen angebliche Streichungspläne des Vorstands diskutiert. Vor allem bei VDO gebe es große Sorgen in der Belegschaft, heißt es bei der IG Metall. Die "jetzt eingeläutete Restrukturierungsrunde" könne bei zahlreichen Standorten Konsequenzen haben. In der Summe kann das leicht 2000 Arbeitsplätze in Deutschland kosten", hieß es bei der IG Metall. VDO schrieb wie Dematic im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2000/01 vor Steuern, Zinsen und Firmenwertabschreibungen rote Zahlen.

Es zeichne sich immer stärker ab, dass mit der Ankündigung von weiteren Stellenstreichungen zu rechnen sei, sagte der Siemens-Beauftragte der bayerischen IG Metall, Wolfgang Müller. "Wir müssen uns jetzt an einen Tisch setzen und verhandeln." Es sei unverständlich, warum die Konzernleitung nicht gemeinsam mit den Arbeitnehmern nach Alternativen zum massiven Stellenabbau suche. "Das geht bei Volkswagen und es geht bei der Lufthansa. Es kann doch nicht sein, dass es bei Siemens nicht geht."

Aufschluss über die weiteren Pläne des Konzerns gibt es möglicherweise am 14. November, wenn Konzernchef Heinrich von Pierer die vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorlegt. Beobachter rechnen mit einem deutlichen Gewinneinbruch. Ursprünglich hatte Pierer ein zweistelliges Umsatz- und Gewinnplus angekündigt, die Prognose aber schrittweise zurückgenommen. Insbesondere im Mobilfunkgeschäft (ICM) und in der Netzwerksparte ICN ist der Konzern weit von seinen Renditezielen entfernt. Daher sollen laut bisherigen Plänen bei ICN rund 10.000 Stellen und bei ICM insgesamt etwa 4600 Arbeitsplätze wegfallen. (dpa) / (jk)