Siemens baut tausende Arbeitsplätze in Kommunikationssparte ab [Update]

Eine "Fortsetzung der Neuausrichtung und weitere umfangreiche Sanierungsaktivitäten" kündigt Siemens für seine Kommunikationssparte SEN an, die Telekommunikationstechnik für Firmenkunden bietet.

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Von
  • Jürgen Kuri

Eine "Fortsetzung der Neuausrichtung und weitere umfangreiche Sanierungsaktivitäten" kündigt der Siemens-Konzern für seine Siemens Enterprise Communications GmbH & Co KG an – und verbindet damit den Abbau von tausenden Arbeitsplätzen. Bei der zum Verkauf stehenden Kommunikationssparte SEN werden allein in Deutschland bis zu 2000 Stellen gestrichen, weltweit seien es 3800, teilte die Siemens AG mit. Von weiteren 3000 Beschäftigten will sich Siemens durch Verkäufe und Partnerschaften trennen. Weltweit hat SEN derzeit rund 17.500 Mitarbeiter.

Entsprechende Zahlen waren bereits in den vergangenen Tagen aufgetaucht, ohne dass Siemens sie offiziell bestätigen wollte. SEN, die Telekommunikationstechnik für Firmenkunden anbietet, ist starken Veränderungen ausgesetzt: Verkaufte Siemens früher vor allem Hardware in Form von Telefonanlagen, sind heute in erster Linie Software-Lösungen gefragt. So heißt es bei Siemens nun zu dem Stellenabbau auch, damit solle eine "beschleunigte Anpassung an die veränderten Marktverhältnisse von einem Hardware- zu einem Software- und Solution-Anbieter erfolgen". Dieser Wandel sei in dem sich dramatisch ändernden Telekommunikationsmarkt für Unternehmenslösungen zwingend erforderlich; auch werde damit die die "weiterhin verfolgte tragfähige Partnerlösung für SEN" unterstützt.

SEN ist eines der letzten Überbleibsel des traditionsreichen Siemens-Telekommunikationsgeschäfts. Zuletzt wurde der Großteil der Festnetzsparte Com in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Nokia eingebracht. Für SEN wird bereits seit Längerem ein Käufer gesucht.

[Update]:
Vom drastischen Stellenabbau bei SEN ist vor allem die Zentrale in München mit derzeit rund 1700 Beschäftigten betroffen. Zudem wolle SEN künftig auf eine eigene Fertigung verzichten, teilte der Konzern mit. Daher solle das SEN-Werk in Leipzig mit derzeit rund 530 eigenen Mitarbeitern verkauft oder "in Lösungen mit Dritten eingebracht werden". Gleiches gelte für die Fertigungsstätten in Thessaloniki (Griechenland) und Curitiba (Brasilien). "Im Einzelfall kann eine Schließung nicht ausgeschlossen werden", hieß es laut dpa bei Siemens.

Über das Werk in Leipzig hatte die Leipziger Volkszeitung berichtet, seine Zukunft sei bis 2011 gesichert. Als Hintergrund für den vorläufigen Erhalt der Produktion in Leipzig wurde eine Vereinbarung zwischen Siemens und Sachsens Landesregierung genannt. So sollen die Münchner als Gegenleistung für Subventionen eine Jobgarantie für Mitarbeiter in der Telefonanlagen-Fertigung abgegeben haben. (jk)