Siemens nach gutem Quartal noch etwas optimistischer
Siemens erhöht das Tempo abermals. Das Geschäftsjahr soll noch etwas besser ausfallen als bisher geplant. Und rund um die Spekulationen um eine Zug-Allianz mit Bombardier werden die Signale des Konzerns an die Kartellwächter deutlicher.
Der Elektrokonzern Siemens geht nach einem guten Quartal noch etwas optimistischer in die zweite Jahreshälfte. "Wir haben erneut eine starke Teamleistung gezeigt und uns erneut besser entwickelt als die Märkte", erklärte Siemens-Chef Joe Kaeser Zwar bleibe es für das gesamte, mit dem September endenden Geschäftsjahr beim angepeilten Gewinn je Aktie von 7,20 Euro bis 7,70 Euro. Diese Spanne soll jetzt allerdings auch inklusive Integrationskosten durch Übernahmen wie die des Industriesoftware-Spezialisten Mentor Graphics erreicht werden, die Siemens bisher noch herausrechnen wollte. Unter dem Strich könnte das Unternehmen damit im laufenden Jahr bis zu 6,55 Milliarden Euro verdienen.
Mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr Aufträge
Im zweiten Geschäftsquartal verbesserte sich der Auftragseingang im Vergleich zum starken Vorjahreszeitraum, in dem Siemens milliardenschwere Kraftwerksaufträge aus Ägypten verbucht hatte, um 2 Prozent auf 22,6 Milliarden Euro. Dazu trugen unter anderem Großaufträge im Windkraftgeschäft und Energiemanagement bei. Der Umsatz legte um 6 Prozent auf 20,2 Milliarden Euro zu. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn blieb in etwa stabil bei gut 1,4 Milliarden Euro.
Mit Blick auf die Spekulationen zu einer Zug-Allianz mit dem kanadischen Bombardier-Konzern warb Siemens-Finanzchef Ralf Thomas für eine weniger straffe Aufsicht der Kartellwächter. Dabei verwies er auf den Wettbewerb in der Branche, der sich mit der Fusion der beiden größten chinesischen Zughersteller zum neuen Giganten CRRC massiv verschärft hatte. "Eine weitere Konsolidierung des Marktes wird seit langem erwartet und sollte auch kartellrechtlich mit einer globalen Sicht auf die Veränderungen betrachtet werden", sagte Thomas.
Kein Kommentar zu Bombardier
Siemens und Bombardier werden bereits weit gediehene Gespräche zur Zusammenlegung ihrer Zugsparten nachgesagt – die aber auf wenig Gegenliebe von Behörden stoßen dürfte, weil der Markt in Europa bisher schon von nur drei Anbietern bestimmt wird. Neben Siemens und Bombardier gehört dazu auch der französische Alstom-Konzern. Thomas wollte Berichte dazu nicht kommentieren.
Zuletzt war auch immer wieder spekuliert worden, dass Siemens durch Abspaltungen und Börsengänge ein loser Holding-Verbund werden könnte. Dies treffe nicht zu, sagte Thomas. "Klar ist: Wir konzentrieren unsere Geschäfte und wir schauen uns ganz genau an, wie wir jedes einzelne bestmöglich voranbringen", sagte der Finanzvorstand. (anw)